Bondage-Roman? Da muss ich wohl selbst in die Seile …

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Visage_deux beim Bondage mit Jenny

Ich bin aufgekratzt. Die letzten Tage stecken mir in den Knochen. Viel Action, wenig Schlaf. Schon deshalb nicht, weil ich die ganze Zeit über wusste, dass mir mein allererstes Bondage bevorsteht. Heute. Genau in diesem Moment. Kein Ausweichen mehr. Ich muss da jetzt rein.

In der Tür zum Studio steht Visage_deux und beobachtet mich. Das tut er schon eine ganze Weile. Jetzt schüttelt er den Kopf, weil ich noch immer in meiner Tasche krame. Wo hat sich nur diese blöde Bürste versteckt?
„Du schindest Zeit.“ Seine Stimme klingt amüsiert.
„Haare offen oder zusammen?“, will ich wissen.
Sein Gesicht nimmt einen ungläubigen Ausdruck an. „Lass es, wie es ist. Na los!“
Der Mann hat Humor. Sein Auftreten ist martialisch. Schwarzes Shirt, schwarze Hose im Gothic-Style, mit breiten silbernen Reißverschlüssen. Die Schuhe sind der Hammer. Schnürstiefel mit Stahlkappen? Das wäre zu einfach. Nein. In der Szene trägt man New Rock’s. Er steht auf der obersten Stufe zum Studio, breitbeinig, die Arme vor der Brust verschränkt. Wäre er mein Dom, würde ich wohl spätestens jetzt zum Angsthasen mutieren.
Das macht er absichtlich. Freut sich diebisch, dass er mich verunsichert. Wie sollte er auch nicht? Er wird mich gleich fesseln. Und ich hab keine Ahnung, was genau passiert …

Meine Gefühle fahren Achterbahn. Gestern war noch alles in Ordnung. Da hab ich nur zugeschaut. Heute bin ich die Hauptperson. Aber auf keinen Fall will ich wie Jenny hängen. Das ist mir nicht geheuer. Mein Gott – was hab ich mir nur dabei gedacht?
Entschlossen nehme ich die Stufen zum Studio, trete an ihm vorbei. Er schließt die Tür. Cut. Als wäre ein Hebel umgelegt. Ohne, dass sich auch nur der kleinste Widerspruch in mir regt, lasse ich mich unter den Bondage-Ring führen, lasse mich drehen, stehe mit dem Rücken zu ihm. Und nun?
„Setz dich auf den Boden.“
Er muss es wiederholen. Ich habe nichts gehört. Setzen. Ganz einfach. Setzen und stillhalten. Die Musik von Schiller in den Ohren. Es ist warm. Ich schließe die Augen. Entspannt? Ja, in diesem Moment bin ich tatsächlich entspannt.

Sekunden später sitze ich mit auf dem Rücken gefesselten Händen da. Ein Seil wird unter meiner Brust entlang geführt. Dann die erste Positionsänderung. Visage_deux legt mich auf die Seite. Fixiert meine Fußknöchel, dreht mich weiter. Der Boden sieht schön aus, aber er ist hart. Irgendetwas an den Knöcheln drückt. Drückt heftig. Ich sage es ihm. Er korrigiert das Seil solange, bis es für mich passt. Dann knüpft er weiter. Schließlich liege ich auf dem Bauch. Die Beine angewinkelt, Hände und Füße aneinander gefesselt. Es ist nicht bequem, aber es ist okay. Über mir an der Decke Bewegung. Das Rattern des Seilzuges. Irgendetwas bewegt sich auf den Schienen. Als Zuschauer gestern hat sich mir jeder Handgriff erschlossen. Heute versuche ich vergeblich, die Geräusche zu interpretieren. Ich komm nicht drauf, was passiert.
„Nicht hinhängen“, ist das einzige, was mir einfällt. Nicht hinhängen. Ich will nicht hängen. Warum hab ich davor eigentlich so viel Angst?
Irgendwo klirren Ketten. So rhythmisch wie ein Windspiel. Nein. Ein Windspiel klingt nicht rhythmisch. Aber es hört sich ebenso hell an. Ebenso beruhigend. Beruhigend klirrende Ketten. Ich muss verrückt sein.
Schritte gesellen sich dazu. Schwere Schritte. Diese New Rock’s sind eine Katastrophe für den tollen Dielenboden. Hinter den geschlossenen Lidern nehme ich das Blitzen der Kamera wahr. Das erste Foto also. Wie ich wohl aussehe?bondage-Shooting3-blog
Visage_deux hockt sich zu mir und verbindet mir die Augen. Ich könnte unter der Binde hervorblinzeln. Aber egal. Es macht mir überhaupt nichts aus, dass er mir einen meiner Sinne raubt. Die Musik ist leiser jetzt. Die Seile auf meinem Rücken lockern sich. Also nicht hängen. Will ich ja auch nicht.

Dann liege ich auf dem Rücken. Wieder ohne Augenbinde. Interessiert beobachte ich, wie sich die Seile um meine Hüften winden, um meine Beine, um Brustkorb und Schultern. Ich schaue hoch zum Bondagering.
„Du hängst mich nicht da hin, okay?“
Visage_deux lächelt. „Wo ist das Problem?“
„Ich glaub, ich mag das nicht.“
Ich mag das nicht? Ich hab Schiss davor. Und keine Ahnung, warum.
Er zieht die Seile durch den Ring, strafft sie. Meine Mitte wird dabei angehoben. Probehalber. Es tut weh. An den Hüften, am Brustkorb. Ich würde es gern angenehm finden, aber es tut einfach nur weh.
Er spricht mit mir, fragt, wo was drückt, lindert, indem er Seil nachlässt oder neu bindet. Aber gegen meine innere Abwehr kommt er nicht an.
„Geht nicht?“, fragt er.
Ich schüttel den Kopf. Nein, geht nicht.
„Sind die Beine unproblematischer?“
Keine Ahnung. Vielleicht.

Visage_deux löst ein paar der Seile. Meine Hände sind noch immer gefesselt und liegen hinter meinem Kopf. Ein unangenehmes Gefühl in den Schultern. Aber ich kann doch nicht schon wieder rumjammern. Ich beschließe, es auszuhalten. Ein paar Minuten später bemerke ich verwundert, dass das Ziehen aufgehört hat. Gewöhnungseffekt? Entspannt? Nicht wirklich. Entspannt bin ich schon lange nicht mehr.
Unter- und Oberschenkel meines linken Beines sind inzwischen aneinander gebunden. Visage_deux befestigt das Seil an einer Kette. Nachdem er das rechte Bein auf dieselbe Weise fixiert hat, beginnt er, mich hochzuziehen. An den Beinen. Wie gestern Jenny. Er zieht, bis ich nur noch meine Schultern den Boden berühren. Der Zug auf dem linken Bein ist heftiger als auf dem rechten. Ich hab es kaum angedeutet, da gleicht er bereits aus. Es wird leichter. Aber ich will noch immer nicht hängen. Der ungewohnte Schmerz in den Schenkeln – ich bin nicht bereit, ihn zu ertragen. Überhaupt nicht vorstellbar, was daran Lust erregen soll. Warum schläft Jenny in den Seilen? Was mag sie daran?
Ich bin erleichtert, als Visage_deux mich wieder auf den Boden hinunter lässt. Ohne Druck, ohne Zug liegen – wunderschön. Gleichzeitig spüre ich die Enttäuschung. Da hab ich mich monatelang auf dieses erste Bondage gefreut und dann das. Ich kann weder mit dem Schmerz umgehen, noch bin ich bereit, meine Grenzen auszuloten. Grenzen. Ist die Angst vor dem Schmerz eine Grenze, die ich überschreiten kann?

Wieder die schweren Stiefel, wie sie um mich herumgehen. Das Piepsen des Auslösers der Kamera. Kurze helle Blitze.
Dann hockt Visage_deux neben mir, nimmt mir die Augenbinde ab. „Du denkst zu viel.“ Während er die Seile ordentlich zusammenlegt, beobachtet er mich. „Es gibt viele Wege nach vorn“, meint er lapidar.
Ich nicke ergeben. Okay. Ich hab es versucht. Es ist nicht meins. Vielleicht brauche ich einfach einen längeren Anlauf.
„Wir versuchen es einfach nächstes Mal wieder“, sage ich und lächle unsicher. Vielleicht will ich das gar nicht mehr?

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Visage_deux rollt die Seile weiter auf. „Wir machen jetzt noch ein klassisches Bondage im Stehen.“
Was???? Noch eines?
Aber ich habe gar keine Zeit, darüber nachzudenken. Er hilft mir auf die Beine, rettet uns beide vor dem Fall, als ich mit einem Hacken wegrutsche, und stellt mich vor sich hin. Dann legt er mir erneut die Augenbinde um, fester jetzt, und lässt mich warten. Schritte im Raum. Er verharrt vor mir. Ich höre, wie er das Seil durch seine Hände zieht.
„Das wird jetzt straffer“, sagt er …

Teil 2 des Berichts über den Bondage-Selbstversuch von Nora Amelie lest ihr hier. Und außerdem gibt’s jetzt brandneu einen Roman darüber – BONDAGESTORY. Als eBook und Taschenbuch auf amazon.

The Secrets of Grey Days 2 – Drahtseilakt. Jetzt auf amazon

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Gibt es ein Leben nach „Fifty Shades of Grey“?

Dieser Frage geht Agenturchefin Marlena in Band 1 des Romans THE SECRETS OF GREY DAYS nach. Ihr Slogan: Jeder Frau einen Grey. So engagiert sie also dominante Männer, die Novizinnen in die Geheimnisse bizarrer Leidenschaften einweihen.

Ob Marlenas kreativer Plan tatsächlich aufgeht und welchen Preis sie selbst zahlt, lest ihr jetzt in Band 2 des Romans, der gerade als eBook auf amazon erschien. Das Taschenbuch dazu wird in Kürze ebenfalls erhältlich sein.

PS: Für alle, die sich am Voting für oder gegen den Erfolg der Eventagentur G.o.G.beteiligt haben … Mit 78,6 % stimmten die meisten Leser eindeutig für den Erfolg. Ob sich die Geschichte in Band 2 entsprechend entwickelt, das lest ihr am besten selbst nach. Viel Spaß dabei.

Wie man (m)einen Autorenblog findet …

… eine nicht ganz ernst zu nehmende Betrachtung


Ich amüsiere mich schon länger über die Suchbegriffe, mit denen Leser (wer wohl sonst? ;-) ) nach meiner Blogseite suchen. Wollt ihr Spaß haben? Dann schaut euch das mal an …

Begriff 1: Nora Amelie – ok, kein Wunder. Mein Blog heißt ja so. Aber danach folgt sofort gefesselte Hände – rätselhaft, oder? Mir ist völlig unklar, wie es diese Formulierung in die Top10 der Keywords meiner Seite geschafft hat. Ich schwöre, ich habe keinen meiner Beiträge damit getaggt. Warum auch??? Mit gefesselten Händen kann ich so was von schlecht schreiben … Position 5 nimmt der Begriff SM ein. Na gut, darum geht’s in meinen Büchern. Wer aber sucht nach Amelie nackt Bondage? Hallo? Wer will mich da in den Seilen sehen????? Und das dann auch noch nackt … tztztz …

Die komplette Überraschung für mich ist Mann sexuell an einem Schrank gefesselt. Was heißt das bitte? Ich will gar nicht wissen, wie. Aber warum? Soll er aufräumen? *grins – schöne Strafe. Weiter unten in der Auflistung gefesselt an der Decke klingt schon nachvollziehbarer. Nur gibt es auf meiner Seite keinerlei Anleitung dafür, wie das umzusetzen wäre. Das nächste ist dann auch wieder sehr ominös Erotic Leseprobe von hinten. Echt jetzt? Liest einer von euch rückwärts? Von anderen Interpretationsweisen des von hinten mal ganz abgesehen ;-)

Alles, was ich bis hierher ausgelassen habe, bezieht sich übrigens auf meine Bücher. DAS ist nämlich der eigentliche Grund, warum es diesen Blog gibt. Aber die Verrückten da draußen lassen wirklich nichts aus – oder was soll man von diesen Suchbegriffen halten?

Leseprobe Erotic lernen
Frau fesselt Mann ans Bett
Nackt Insel
Frau an Händen gefesselt
Arme über Kopf gefesselt
mit Höschen gefesselt
Leseprobe SM Kerker
Entschuldigung erotische Geschichte – Ach ja? Mir war gar nicht bewusst, dass man Entschuldigungen auch in erotische Geschichten verpacken kann. Das ist doch mal ein interessanter Aufhänger (OMG, ich lass mich schon selbst auf dieses Wording ein …).

Aber den Vogel hat für mich folgende Formulierung abgeschossen: erotische Gefühle beim Blick auf ihre Schlüpfer. Dabei dachte ich immer, meine Texte hätten Tiefgang. Jetzt kriege ich als Autor echt das Zweifeln ;-)

PS: Das Foto zu diesem Beitrag könnte übrigens der Auslöser für den ganzen Fessel-Kram gewesen sein :-)

PS2: Dieser Beitrag ist absichtlich nicht getagged.

Mittsommernacht – Romantik pur


Wusstet ihr, dass sich Jon und Theresa, die Hauptfiguren im Liebesroman INSEL DER NACHTIGALLEN, in der Mittsommernacht kennenlernen, unter fast lebensbedrohlichen Umständen? Aber lest selbst.

… Im Park, der parallel zur Küste verlief, kamen die Vorbereitungen für das Mittsommerfest in Gang. Theresa freute sich auf diesen Abend. Nur ein einziges Mal hatten sie und Tom den Termin für ihren Inselurlaub in die Sommersonnenwende legen können. Aber zum Fest hatte Tom nicht gewollt. Und sie allein auch nicht. Heute würde sie sich selbst ein Schnippchen schlagen und Elsa mitnehmen. In Begleitung eines Hundes konnte man zumindest sicher sein, dass es nicht langweilig wurde. Elsa sorgte wegen ihrer imposanten Erscheinung sowieso stets für Aufsehen.
          Als die Klippen im Westen wie Scherenschnitte gen Himmel ragten, schlüpfte Theresa in ihre Lederjacke, rief nach der Ridgeback-Hündin und verschloss das Haus. Sie wollte in den Park, von wo seit geraumer Zeit Musik und Stimmen zu vernehmen waren. Mittsommernacht hieß hier eigentlich Sankt-Hans-Abend, und er war geprägt von einem riesigen Johannifeuer und den Volksliedern, die in solchen Nächten gesungen wurden. Schon von weitem hörte sie die altmodische Melodie, zu der sich ein Karussell für die Jüngsten drehte. Am Strand hatte sich eine Menschentraube um die weithin sichtbaren, hoch lodernden Flammen des Mittsommernachtfeuers gebildet. Händler, Schieß- und Losbuden gab es hier nicht.
          Sie holte sich einen Rotwein und setzte sich auf die flache, graue Feldsteinmauer, die die Festwiese in weitem Bogen umgab. In unmittelbarer Nachbarschaft hatte sich eine Familie mit Zwillingen niedergelassen. Die beiden Mädchen ähnelten einander wie ein Ei dem anderen. Nur die Haarreifen im halblangen glatten Haar waren farblich verschieden. Sie hatten runde, ein wenig pausbäckige Gesichter, Stupsnasen und leicht tiefliegende Augen unter der gewölbten Stirn. Alles an ihnen wirkte auf eine besondere Weise niedlich.
          Die Mädchen versuchten, Elsa zum Spielen zu animieren. Sie gingen vorsichtig auf sie zu, beugten sich gleichzeitig nach vorn, als wollten sie ihr in die Augen schauen, und sprangen dann lachend und in die Hände klatschend zurück. Eine von ihnen war dabei deutlich übermütiger als die andere. Sie ermunterte ihre Schwester immer wieder aufs Neue zu diesem Spiel. Elsa wandte nicht einmal den Kopf. Nur daran, wie sie die Ohren aufstellte und die Augen ein klein wenig in Richtung der Mädchen drehte, war zu erkennen, dass sie deren Bewegungen aufmerksam folgte.
          Theresa nippte an ihrem Wein und sah den Leuten beim Tanzen zu. Das Gedränge war groß auf der hölzernen Bühne. Die Kapelle, ein paar ältere Männer, denen man die Leidenschaft am Musizieren deutlich anmerkte, spielte ohne Unterlass. Sie sann darüber nach, wer von denen dort oben wohl zu den Einheimischen gehörte und wer nicht. Wobei sie gern auch den Unterschied zwischen Insulanern und den Landsleuten vom Festland herausgefunden hätte. Sie überlegte, ob die Haarfarbe als Indiz gelten konnte, die Kleidung oder die Art zu tanzen. Aber nichts davon schien ihr wirklich als Maßstab geeignet zu sein.

Elsa rückte näher zu Theresa heran, legte den Kopf auf ihr Knie und blickte unter sorgenvoll in Falten gelegter Stirn zu ihr hoch.
„Langweilst du dich?“, fragte Theresa und kraulte die Hündin zwischen den Ohren. Aus den Augenwinkeln gewahrte sie, dass sie von irgendwoher beobachtet wurden. Sie schaute auf. Genau dort, wo die Umfriedung einen Bogen machte Richtung Westen, hockte ein Mann in Jeans und dunkelgrauem langärmeligem Shirt. Der Stoff konnte den trainierten Körper kaum verbergen. Strahlende Augen in einem kantigen Gesicht lächelten ihr zu.
          Theresa glaubte, ihn flüchtig zu kennen. Er nickte, als wolle er sie grüßen, und sie nickte ebenfalls. Dann stand er auf und kam zu ihr herüber. Er war groß und wirkte sehr männlich mit dem extrem kurz geschorenen Haar. Die Daumen betont lässig in die Hosentaschen eingehakt, die Finger leicht gespreizt auf den Schenkeln, schob er sich durch die Umstehenden. Als er vor ihr stand, rückte er mit einer schnellen Handbewegung eine imaginäre Krawatte zurecht und deutete währenddessen eine Verbeugung an. Dabei blieben seine Augen unverwandt auf sie gerichtet. Graublau, konnte Theresa jetzt aus unmittelbarer Nähe erkennen.
          „Guten Abend!“
„Sieht man mir so genau an, dass ich Deutsche bin?“, gab sie überrascht zurück und vergaß den Gegengruß.
„Sie werden’s nicht glauben – es steht Ihnen auf die Stirn geschrieben!“ Sein Lächeln wurde so breit, dass sich Fältchen in die Wangen gruben. Er hatte eine angenehm tiefe Stimme, klar und fest, die nicht die geringste Spur von Anspannung verriet. Irgendwie sexy!
          Sie beobachtete die Reaktion des Mannes auf die sofort einsetzende, hingebungsvolle Beschnüffelung seiner Hosenbeine durch Elsa. Die Hände hatte er jetzt komplett in den Hosentaschen vergraben. Sein Blick auf das Tier wirkte leicht amüsiert. Als die Hündin schließlich von ihm abließ, schaute er wieder zu Theresa und hielt ihr die Hand hin. „Ich dachte, ich kann Sie überreden.“ Mit dem Kopf machte er eine unmissverständliche Bewegung zur Bühne.
Im selben Moment richtete sich der Ridgeback auf und ließ ein Knurren vernehmen. Die Zwillingsmädchen, die der Inspektion des Fremden durch die Hündin fasziniert beigewohnt hatten, wichen erschrocken zurück.
„Ups! Ihr Bodyguard ist wenig begeistert“, sagte der Mann und hob mit gespielter Missbilligung eine Augenbraue. Wo hatte sie diesen gut aussehenden Typen nur schon gesehen?
          Theresa stellte das Weinglas auf die Mauer, ließ ihre Jacke von den Schultern rutschen, fuhr Elsa beruhigend über den Kopf und erhob sich. „Sie wird Sie im Auge behalten – das ist ihr Job.“ Dann machte sie einen Schritt auf den Mann zu und war augenblicklich von einem irritierend angenehmen Duft gefangen. Frisch und würzig zugleich, eine Spur fruchtig, aber nicht süß. Sie hoffte, dass ihm dieser winzige Moment, in dem ihr ihr Geruchssinn einen hinterhältigen Streich spielte, verborgen blieb. Nebeneinander schoben sie sich in die wogende Menge.

Der Mann bewegte sich zur Musik wie jemand, der Übung darin hatte. Seine Hände lagen angenehm kühl auf ihren Hüften. Und ihre Neigung, dem jeweiligen Tanzpartner die Führungsposition streitig zu machen, ignorierte er so gekonnt, dass sie es nach einer Weile nicht aufgab, sondern schlichtweg vergaß. Dafür gestand sie sich ein, dass ihr seine Gegenwart gefiel. Mit jeder Sekunde, die sie tanzten, ließ sie sich mehr auf den Rhythmus ein. Wann hatte sie das zuletzt getan? Und mit wem? Ewig her. Sie konnte sich nicht erinnern.
          Der Mann zog sie dichter an sich heran, machte ein paar schnelle Schritte, drehte sich mit ihr zwei-, dreimal um die eigene Achse und tanzte dann langsam weiter, ohne sie wieder aus seinem Arm zu lassen. Siedend heiß durchfuhr es sie. Er hatte einen muskulösen, festen Körper und war fast einen Kopf größer als sie. Sie hätte ihr Gesicht mühelos an seine Brust legen können, wenn ihr das nicht unangemessen hingebungsvoll erschienen wäre. Er atmete in ihr Haar hinein. Zumindest glaubte sie, das zu spüren. Den wunderbaren Duft seines Aftershaves hielt sie für eine plötzliche Verheißung. Erregend! Sollte sie etwa annehmen, dass dieser Urlaub mehr für sie bereit hielt, als ausgiebigen Schlaf und Zeit zum Lesen?
          Sie war es gewohnt, bei Männern Aufmerksamkeit zu erregen. Und manche ihrer Patienten ließen deutlich durchblicken, dass sie an ihr auch als Frau interessiert waren. Aber während all der Jahre mit Tom hatte sie nie auch nur die kleinste Affäre gehabt. Jedenfalls nicht real. Im Kopf schon. Hin und wieder. Besonders seitdem sie an ihren erotischen Geschichten schrieb. Aber warum auch nicht? Sie brauchte dafür ein besonderes Gefühl. Und das holte sie sich, indem sie an besondere Männer dachte. An diesen Typen beispielsweise, der damals für die Holzeinbauten an der Rezeption zuständig war. Wöller. Mit dem dunklen Haar, das er zu einem Zopf zusammen gebunden trug, hatte er ein paar geheime Sehnsüchte in ihr geweckt. Und die braunen Augen dazu – echt sexy! Immer, wenn sie daran dachte, wie er mit ihr geflirtet hatte, ging ihr das Schreiben wunderbar leicht von der Hand. War sie also auch jetzt offen für einen Flirt? Ach ja, bitte! Dagegen war doch nun wirklich nichts einzuwenden. Tom wusste, dass er sich auf sie verlassen konnte. Selbst wenn sie weit weg waren von einer Bilderbuchehe. Sie hatte nicht die Absicht, ihren Mann zu hintergehen. Lautlos seufzte sie in sich hinein.

Jon beobachtete jede ihrer Gefühlsregungen aufmerksam. Es entging ihm keineswegs, dass sie in Gedanken versunken plötzlich tief durchatmete. Für einen winzigen Moment drückten sich ihre kleinen Brüste dabei fester an seinen Leib. Sie zu spüren, gefiel ihm. Die Hand, mit der er ihre Rechte gehalten hatte, ließ er leicht an ihrem nackten Oberarm hinauf zur Schulter gleiten. Dann legte er sie ihr sacht in den Nacken, während seine Hüfte im Takt der Musik schwang und versuchte, die ihre ein wenig zu dirigieren. Er wusste, dass es eine besitzergreifende Geste war. Ob sie das  registrierte?
          Als seine Finger eher flüchtig auf ihrem Rücken entlang zurück zur Hüfte wanderten, ahnte er bereits, dass er damit ein Gefühlschaos in ihr auslöste. Für einen Moment geriet sie aus dem Gleichgewicht. Er nutzte das und presste sie mit beiden Händen an sich, als würde er ihr Halt geben wollen. Sie wiederum wagte offensichtlich nicht, ihm ins Gesicht zu sehen. Statt dessen kam ihr Atemrhythmus vollends aus dem Takt. Fürs erste ganz gut, dachte Jon und grinste in sich hinein.
          Die Kapelle wechselte den Rhythmus, spielte laut und schnell und sorgte dafür, dass sich die Bühne innerhalb von Sekunden in ein Tollhaus verwandelte. Die Holzbohlen ächzten unter stampfenden Schritten. Theresa schien geradezu erleichtert zu sein, als sie sich von ihrem Tanzpartner lösen konnte. Und im Nu war sie von der Ausgelassenheit der Leute ringsum angesteckt. Wie alle anderen riss sie die Arme hoch, applaudierte den Musikern und steigerte sich in ekstatische Verrenkungen hinein. Sie tanzte gut. Ihre Bewegungen waren fließend und sinnlich, beinahe ein wenig lasziv. Ständig drängte sich irgendein anderes Tanzpaar zwischen sie beide und verhinderte zu Jons großem Bedauern jede weitere Berührung. Dann wieder tanzten sie lachend aufeinander zu, hingen im Blick des jeweils anderen, vermieden aber zu sprechen. Bei dem Krach wär’ ohnehin kein Wort zu verstehen gewesen.

Theresa konnte sich später nicht erklären, warum sie die ersten Anzeichen nicht bemerkt hatte, warum sie überhaupt auf die Idee gekommen war, sich von diesem verzückten Gehabe derartig mitreißen zu lassen. Als ihr bewusst wurde, dass sie atemlos nach Luft rang, war es für eine besonnene Reaktion bereits zu spät. Sie zerrte am Halsausschnitt ihres Shirts. Das Asthmaspray! Es stand griffbereit auf der Konsole im Flur des Hauses. Aber sie brauchte es jetzt und hier! Kalter Schweiß trat auf ihre Stirn. Sie konnte nicht sprechen.
„Was ist mit Ihnen?“ fragte der Mann. „Was ist los?“
          Sie schüttelte seine Hand ab und drängte durch die Tanzenden hindurch von der Bühne. Um ihre Brust wurde es immer enger. Sie versuchte zu husten. Sie ahnte, dass die aufsteigende Panik ihren Zustand nur verschlimmerte. Doch sie hatte keine Kraft, sich dagegen zu wehren. Sie fühlte sich wie unter einer zentnerschweren Last. Als sie den angrenzenden Park erreichte, lehnte sie sich keuchend gegen einen Baum. Tränen traten ihr in die Augen. Sie wusste nicht, wie sie atmen sollte. Je mehr sie darum bemüht war, um so weniger Luft schien ihr Körper annehmen zu wollen. Ich ersticke, schoss es ihr durch den Kopf. Große Hitze überfiel sie. Gleich darauf spürte sie unglaubliche Kälte.
          Dann legte ihr jemand seine Hand auf den Rücken und ließ sie gleichförmig zwischen den Schulterblättern kreisen. Sie hustete gequält. Hatte das Gefühl, alles in ihrem Hals würde sich zusammenziehen.
„Umdrehen!“, sagte der Mann, „Stützen Sie sich am Baum ab! Ja, so ist gut.“ Seine Stimme klang bestimmt und strahlte Ruhe aus. Die Hand lag auf ihrem Rücken wie ein Schutzschild.
          Sie schloss die Augen, sog gierig Luft in sich hinein und hörte das merkwürdige Geräusch in ihrer Brust. Es schien ihr so laut, dass sie glaubte, jeder in der Nähe müsse es hören. Plötzlich entfernten sich dieses Geräusch und die Stimme des Fremden. Als würde jemand ihren Kopf in Watte packen. Angestrengt versuchte sie, ihren Blick zu fokussieren. Aber ihr Gesichtsfeld verengte sich zunehmend. Sie hatte das Bedürfnis, sich zu setzen.
„He, he, he – bleiben Sie schön hier!“ Der Mann hielt sie, als sie in die Knie ging und im Begriff war zusammenzusacken. „Es ist gleich vorbei.“ Sein Gesicht verschwamm vor ihren Augen. Sie folgte seiner Anweisung fast automatisch und richtete sich wieder auf. Rücklings lehnte sie erneut am Baum, den Kopf weit nach hinten gestreckt.
          Ein Arzt kam. Er und der Fremde wechselten einige Worte, dann halfen sie ihr, sich hinzusetzen. Der Fremde schob ihr etwas Weiches unter den Kopf, und Elsa war da und leckte ihr Ohr. Vielleicht saß sie schon die ganze Zeit neben ihr. Theresa hatte sie nicht wahrgenommen. Man legte ihr eine Sauerstoffmaske an, während der Fremde bei ihr hockte und unermüdlich ihre Hand hielt. Was die Männer sprachen, drang nicht bis zu ihr durch. Aber sie erholte sich. Das Atmen fiel leichter, der Blick wurde klar. Erschöpft versuchte sie ein Lächeln.
„Alles gut“, sagte der Mann und strich eine Strähne aus ihrem Gesicht. „Alles gut. Ich bringe Sie nach Hause.“
Sie konnte noch immer nicht reden. Aber jetzt allein sein, war das Letzte, was sie sich wünschte. Er musste es in ihren Augen gelesen haben.
„Keine Sorge! Ich bleibe bei Ihnen, versprochen. Ich und Ihr Bodyguard hier.“ Er tätschelte Elsas Flanke. „Wir werden Sie nicht aus den Augen lassen.“ Dann bugsierte er sie in ein Auto und fuhr sie den kurzen Weg zum Sommerhaus …

aus INSEL DER NACHTIGALLEN, Teil 1. Als eBook und Taschenbuch auf amazon.

Tangofieber – Leseprobe

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Für alle Neugierigen, die die Lust am sinnlichen Tango für sich entdecken wollen, eine Leseprobe.

… Bis zu diesem Zeitpunkt haben wir komplett ohne Musik trainiert. Die hätte mich vermutlich sowieso nur durcheinander gebracht. Jetzt klingt ein sanfter Sound aus der Anlage, von der ich inzwischen weiß, dass sie sie extra für diesen Tag in genau diesem Raum installiert haben. Kaum hat die Musik eingesetzt, schaut Paul mir eindringlich in die Augen.
„Sobald ich das tue“, erklärt er, „hältst du den Blick und nickst leicht. Das ist dein Einverständnis in diesen Tanz.“
Ich lächle ihn an und kann mir nicht verkneifen zu fragen, was passiert, wenn ich nicht nicke.
„Heute wenig ratsam. Aber in diesem Fall wendest du dich nach kurzem Blickkontakt einfach ab. … Untersteh dich“, schiebt er grummelnd hinterher und fordert mich mit einer Kopfbewegung auf, gleichfalls Tanzposition einzunehmen. Sein Gesichtsausdruck ist ernst, ich sehe, dass sich seine Kiefer aufeinander pressen.
In mir verändert sich etwas. Von einer Sekunde auf die nächste. Als wäre ein Schalter umgelegt. Ich bin zurück in meinem Element. Ganz die alte Lisa. Wie damals, als ich mit Matt die Clubs der Stadt unsicher machte. Ich bin Lisa, für die das Tanzen zum Leben gehört, wie Essen und Schlafen. Die improvisiert, wenn sie sich an die richtigen Schritte partout nicht erinnern kann. Ich habe keine Angst mehr davor, einen Fehler zu machen. Schließlich tanze ich mit Paul. Und Paul ist nicht irgendwer. Paul ist Matts Tanzkünsten bei weitem überlegen.

* * *

Die Musik gibt den Takt unserer Bewegungen vor. Sie fließt vom Gehörgang ins Hirn und ergießt sich von da aus in jede Faser unserer Körper. Ich weiß nicht, ob Paul es auch wahrnimmt. Ich jedenfalls bin angefixt. Ich genieße, wie er Hand an mich legt. Erst mein Schulterblatt berührt, dann, als er enger greift, um mich in eine langsame Drehung zu ziehen, den ganzen Arm über meinen Rücken streckt bis zum Ansatz meiner Brust. Es kitzelt ein klein wenig. Aber mehr als das erregt es mich.
Wir tanzen langsam, mit weichen Bewegungen. Ich spüre, wie mein Körper sich an all das wieder erinnert. Die Schritte, die Drehungen. Nichts ist mehr fremd. Im Gedächtnis meiner Zellen ist die Schublade mit der Aufschrift Tango weit geöffnet. Das habe ich Paul zu verdanken.
Als er sich vor mich stellt, nachdem wir ein paar Schritte Hüfte an Hüfte gemacht haben, schmelze ich förmlich dahin. Sein Blick versenkt sich tief in meinen. Sein Atem fächelt über mein Gesicht. Den rechten Arm hat er über den Rücken auf meine linke Hüfte geschoben. Die linke Hand liegt unter meinem rechten Arm. Die Finger direkt unter der Achsel, der Daumen unmittelbar dort, wo sich meine Brust beginnt zu wölben. Er bewegt ihn ganz leicht, als wolle er mir ein Zeichen senden.
Für den Moment der Berührung werden mir die Knie butterweich. Paul fährt an meinem bloßen Arm entlang, zieht ihn leicht in die Höhe, und dann umschließen seine Finger sanft meine Hand.
Während unsere Füße ein offensichtliches Eigenleben führen, indem sie hin und her tippen, schwingen und kreisen, bewegen sich unsere Körper aufeinander zu oder entfernen sich voneinander, je nachdem, wie Paul es für richtig hält. Es ist unglaublich aufregend, sich von ihm führen zu lassen. Ich kann mich nicht erinnern, bei einem Tanz jemals eine solche intime Nähe gespürt zu haben. Früher, das mit Matt, war wunderschön. Dieser Tanz mit Paul gleicht einer Sensation.

Er verlagert sein eigenes Gewicht und meines und zwingt mich in eine Drehung, so dass mein Rock fliegt. Während des Trainings habe ich beinahe ausblenden können, dass ich darunter nackt bin. Jetzt wird es mir überdeutlich bewusst. Ob seine Hand irgendwann auf meine bloße Haut wandert, direkt unter den Stoff?
Immer, wenn er nach schnellen Bewegungen innehält, mich sanft in seinen Armen dreht, die Fingerspitzen darüber gleiten lässt und eine neue Figur einleitet, warte ich auf diesen einen Moment. Manchmal umschlingt er mich von hinten, so dass ich an seiner Brust liege. Natürlich ist auch das nur eine Tanzposition. Aber in diesen Augenblicken wünsche ich mir nichts sehnlicher, als dass er sich der Tatsache bewusst wird, dass ich mich ihm hingeben würde. Jetzt, auf der Stelle.
Aus dem Haarknoten, den ich heute trage, haben sich einzelne Strähnen gelöst und hängen mir wild ins Gesicht. Ich fühle mich wunderbar verrucht. Hin und wieder schließe ich die Augen, um auf meinen Körper zu lauschen, das Singen der Nervenbahnen wahrzunehmen. Ich tanze. Mit einem Mann, der dieselbe Leidenschaft dafür empfindet wie ich. Ich könnte glatt vergessen, was uns ursprünglich zusammengeführt hat.
Eine weitere Drehung und ich hebe beide Arme hoch über meinen Kopf. Paul gleitet mit seinen Händen an ihnen hinab und ist dabei meinem Gesicht mit seinem gefährlich nahe. Seine dunklen Augen glänzen. Neben dem Verlangen, das ich darin erkenne, gibt es auch einen Ausdruck, der unmissverständlich klar macht, dass er nicht dulden wird, wenn ich aus der Reihe tanze.
Dieser gleichzeitig sinnbildlich wie auch wörtliche Gedanke treibt mir ein Lächeln in die Mundwinkel. Ich bräuchte nur den Kopf noch etwas mehr heben und mich ihm ein wenig entgegenstrecken. Schon würden sich unsere Lippen berühren. Ob er mich bestraft, wenn ich es tue? …

THE GREY DAYS – TANGOFIEBER ist als Taschenbuch (7,90 €) und eBook (0,99 €) auf amazon erhältlich.

„The Grey Days – Tangofieber“ erschienen

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Was würde wohl Mr. Grey zu den Grey Days sagen?

Leider bleibt das auf ewig sein Geheimnis. Lisa jedenfalls, Protagonistin in „The Grey Days – Tangofieber“, findet das Ambiente der Grey Days nicht weniger heiß als Christian Greys Red Room of Pain. Dabei sind ihre Qualen ganz anderer Art. Aber urteilt selbst ;-) Hier ein erster Hinweis darauf, worum es geht …

Wahre Glücksmomente? Vor Jahren hätte Lisa noch behauptet: Beim Tanzen. Aber über den Job als PR-Frau und die Gründung ihrer eigenen Agentur hat sie diese Leidenschaft aus den Augen verloren. Selbst ihre ONS sind nicht mehr das, was sie mal waren.
Um herauszufinden, ob es noch etwas gibt, was sie kickt, bucht sie das Angebot von G.o.G. Ein überaus exklusives Coaching, das sie in die Welt bizarrer Vergnügen einführt.
Merkwürdig nur, dass sie sich dafür in ein entlegenes altes Herrenhaus begeben muss und dass ihr Safeword ausgerechnet Tango lautet …

Aktuell ist TANGOFIEBER auf amazon erhältlich. Als eBook zum Einführungspreis von 99 Cent. In den nächsten Tagen dann auch als Taschenbuch :-)

Neues Cover für „The Secrets of Grey Days“

The Secrets of Grey Days Cover

 

Nach vielen Diskussionen darüber, wie dramatisch oder düster ein Cover wirken darf, habe ich mich zu einer Veränderung des Erscheinungsbildes von THE SECRETS OF GREY DAYS entschieden. Das neue Cover ist sinnlicher und romantischer und lässt viel Spielraum für Interpretationen :-) Fotografiert wurde es wieder vom Studio Visage_deux, das bereits für das erste Cover shootete.

Wer sich zu der Veränderung äußern möchte, kann unter diesem Beitrag gern einen Kommentar hinterlassen. Ich bin gespannt auf eure Meinung. Zum Vergleich rechts das „alte“ Coverbild. The-Secrets-of-Grey-Days-Nora-Amelie-kleiner

Autorin befragt Hauptfigur ihres Romans – Fortsetzung Teil 2

Autoreninterview Nora AmelieHier der angekündigte 2. Teil des Interviews, das mir Theresa kürzlich gab. Ich konnte sie in unserem Gespräch sogar dazu bringen, ein Geheimnis auszuplaudern ;-) … Was sich aber auch offenbarte, nämlich dass sie Teil 3 zu INSEL DER NACHTIGALLEN schreiben will, hat mich dann doch irgendwie … erschreckt? Hm, ich muss noch darüber nachdenken, wie ich das finde.

Wer Teil 1 des Interviews noch nicht kennt, folgt einfach diesem Link.

 

Nora Amelie: Weißt du übrigens, welches meine Lieblingsszene ist? Die mit dem Sushi.
Theresa: errötet
Nora Amelie: Die hat mich glatt selbst angemacht. errötet auch.
Theresa: Echt? Machen dich deine erotischen Szenen immer an?
Nora Amelie: Sagen wir mal so – es sollte zumindest beim Korrekturlesen ordentlich knistern.
Theresa: Du würdest also sagen, dass ein Autor beim Schreiben erotischer Szenen unter Strom kommen kann.
Nora Amelie: Eindeutig ja. lacht
Theresa: Okay, dann muss ich ja nicht an meinem Verstand zweifeln.
Nora Amelie: Du etwa auch?
Theresa: Klar. grinst

Nora Amelie: Oh Gott, Theresa, lass uns das Thema wechseln. Darüber reden wir lieber, wenn wir ungestört sind … Mich würden noch mal diese Grey Days interessieren, über die du schreibst – läuft da immer alles glatt? Ich meine, als eine Art Insider bleibt dir sicher wenig verborgen.
Theresa: Wenn es Probleme gäbe, würde ich sie aber auch nicht verraten.
Nora Amelie: Komm schon, lass mich wenigstens wissen, ob es manchmal Zwischenfälle gibt. Bei der heiklen Thematik kann ich mir einfach nicht vorstellen, dass die ausbleiben.
Theresa: Also gut, im Vertrauen. Bei dieser Tangogeschichte gab es schon einen. Aber Marlena weiß nichts davon.
Nora Amelie: Wie? Sie weiß es nicht?
Theresa: Ganz einfach. Die Kundin hat ihr nicht erzählt, was sie mir darüber berichtete.
Nora Amelie: Da bist du also jetzt in der Bredouille.Theresa: Nicht wirklich. Diskretion ist alles bei G.o.G. Und wenn mir jemand was erzählt unter der Maßgabe, dass ich nichts darüber verlauten lassen darf, halte ich mich daran.
Nora Amelie: Obwohl es für Marlena wichtig sein könnte.
Theresa: Obwohl es wichtig sein könnte, ja. Man muss in solchen Momenten einfach Prioritäten setzen.
Nora Amelie: Ist es denn dramatisch, was passiert ist?
Theresa: Eben darüber war sich die Kundin nicht sicher. Deshalb hat sie nichts gesagt. Sie wollte es auf sich beruhen lassen, solange ihr nicht ernsthafte Probleme daraus erwachsen.
Nora Amelie: Mist. Jetzt hast du mich neugierig gemacht.
Theresa: Noch neugieriger, als du sowieso schon bist, geht ja wohl kaum.

Nora Amelie: Okay, noch mal Themenwechsel. Was ist mit dem nächsten Kurzroman?
Theresa: schweigt vielsagend
Nora Amelie: Kannst du noch nicht darüber sprechen?
Theresa: Warte. Ich überlege noch, wie ich es erkläre. Hmmm, dieser nächste Roman – das ist quasi eine ganz andere Art von Geschichte.
Nora Amelie: Wie meinst du das?
Theresa: Ich habe sie selbst erlebt.
Nora Amelie: Selbst erlebt? Alles, was du erlebst, steht doch in meinen Büchern.
Theresa: Das nicht. Es ist zu speziell.
Nora Amelie: Okay, langsam. Ich denke, ich habe einen Anspruch darauf zu erfahren, was meine Hauptprotagonistin jenseits meines Romans erlebt. Findest du nicht?Theresa: Jetzt sei doch nicht eingeschnappt. Ich wollte einfach am eigenen Leib erfahren, wie sich die Grey Days anfühlen.
Nora Amelie: Du hast für dich selbst Grey Days gebucht?
Theresa: Quatsch. Ich hab Jon, wie du weißt. Mich muss niemand in BDSM einführen. Nein. Aber Marlena hatte eine total begeisterte Kundin und meinte, über deren Event müsste man unbedingt was machen. Ihr SM-Coach hatte sie zu einem Bondage-Shooting mitgenommen.
Nora Amelie: Meine Güte, das wird ja immer aufregender. Und da dachtest du, du lässt …
Theresa: grinst. Genau. Ich hab mich fesseln lassen.
Nora Amelie: Ehrlich?
Theresa: Ja, ganz ehrlich. Ich hab ein komplettes Bondage-Shooting durchgezogen.
Nora Amelie: Oh Gott!
Theresa: Na, so schlimm war es nun auch wieder nicht.
Nora Amelie: Aber auch nicht ganz ohne, oder?
Theresa: Also, mir gefiel es.
Nora Amelie: Du mochtest es?
Theresa: Ja, es war eine unglaubliche Erfahrung.

Nora Amelie: Und darum geht es dann im zweiten Kurzroman?
Theresa: Ja. Es geht um Bondage. Und es geht um Jon und mich. Wenn du so willst, hab ich deinen Roman weitergeschrieben. Den dritten Teil sozusagen, den du den Lesern ja immer noch vorenthältst.
Nora Amelie: Wusste ich’s doch. Du traust dich ja was!
Theresa: Damit musstest du irgendwann rechnen. Findest du nicht?
Nora Amelie: Also, wenn einer meinen Roman weiterschreibt, bin ja wohl ich das.
Theresa: Ich glaube, ich bin dafür auch geeignet.
Nora Amelie: Gut, streiten wir nicht darüber. Du gibst mir das Manuskript und dann werden wir ja sehen.
Theresa: Vergiss es. Erstens ist es noch nicht fertig. Und zweitens hast du ja jetzt erst mal damit zu tun, Teil 2 des Romans über Marlena und ihre Agentur zu schreiben. Es bleibt also alles beim Alten: Du bist für die großen Geschichten zuständig, ich für die kleinen.

Die erste dieser „kleinen“ Geschichten erscheint in Kürze, nämlich am 31. Mai, unter dem Titel THE GREY DAYS – TANGOFIEBER :-)

Autorin befragt Hauptfigur ihres Romans – Fortsetzung

Autoreninterview Nora AmelieLetzten Herbst, ihr erinnert euch vielleicht, führte ich ein Interview mit der Hauptfigur meines ersten Romans – Theresa. Teil 2 von INSEL DER NACHTIGALLEN war gerade erschienen. Und irgendwie fragten Leser immer wieder nach, ob es eine Fortsetzung der Geschichte geben würde. Da ich es selbst nicht wusste, beschloss ich, diese Frage kurzerhand an meine Protagonistin weiterzureichen. Sie versprach damals, in jedem Fall zur Verfügung zu stehen. Eine endgültige Antwort fanden wir jedoch nicht.

Seitdem ist ein gutes halbes Jahr vergangen und ich hab einen neuen Versuch gestartet herauszufinden, was nun mit dem 3. Teil des Romans wird. Dabei kam etwas ganz Erstaunliches raus. Theresa will ihn selbst schreiben. Glaubt ihr nicht? Aber ihr wisst schon, dass es von ihr ein paar Kurzgeschichten gibt? Sie kann schreiben, definitiv. Die Frage ist eher, ob ich zulassen werde, dass sie den Roman zuende bringt, der eigentlich mein Baby ist.

Der Anlass für unser Gespräch war jedenfalls die bevorstehende Veröffentlichung ihres 1. Romans. Ja, ich weiß auch nicht – irgendwie machen meine Hauptfiguren ständig, was sie wollen. Das geht bis zu dem Punkt, da sie regelrechte Deals miteinander abschließen. Der aktuelle heißt: Hauptfigur von Roman 1 (Theresa) schreibt für Hauptfigur von Roman 2 (Marlena) Kurzgeschichten, damit Hauptfigur von Roman 2 die Dienstleistung ihrer Agentur (von der in Roman 2 erzählt wird) damit bewerben kann. Krass, oder? Tja, aber ich bin wohl die einzige, die sich darüber aufregt. Theresa sieht das alles ziemlich gelassen …

Nora Amelie: Hey, Theresa, Glückwunsch zu deinem Romandebüt!
Theresa: Du bist zu früh. Noch ist er nicht raus.
Nora Amelie: Klar, ich weiß. Aber du zählst ja schon die Tage bis zum 31. Mai. Wer ist eigentlich auf die Idee gekommen, Marlenas Agentur G.o.G. mit erotischen Kurzromanen zu promoten?
Theresa: Ich natürlich. lacht
Nora Amelie: Und wie war es für dich, Marlena kennenzulernen?
Theresa: Du meinst, die Frau, mit der Jon seine dunkle Leidenschaft entdeckt hat? Sprich es ruhig aus.
Nora Amelie: Okay, ja – so deutlich wollte ich es nicht sagen.
Theresa: Beim letzten Mal hast du dich aber nicht so geziert.
Nora Amelie: Ich bin eben wohlwollend.
Theresa: Stimmt. Wohlwollend und verdammt neugierig. Also das mit Marlena ist mir erst ein bisschen an die Nieren gegangen. Real fand ich sie dann aber total sympathisch.
Nora Amelie: Du warst also tatsächlich eifersüchtig auf sie? Nach so langer Zeit?
Theresa: Wie würdest du denn reagieren, wenn dir dein Partner von seiner Ex vorschwärmt?
Nora Amelie: Hat er?
Theresa: Ja, er hat. Er kriegte sich gar nicht wieder ein, als er von ihrer Geschäftsidee berichtete.

Nora Amelie: Die ist aber auch abgefahren.
Theresa: Klar ist sie das. Finde ich auch. Darauf muss man erst mal kommen, sich den Hype um „Shades of Grey“ zunutze zu machen.
Nora Amelie: Na gut, auf den Zug sind einige aufgesprungen.
Theresa: Stimmt. Aber Marlena hat das bis ins Detail durchdacht. Angefangen von den Taylors, den Bodyguards, bis hin zu den romantischen Events, die sie in die Grey Days integriert. Sogar das Gründungstiming der Agentur passte. Man stelle sich vor: Exakt zum Filmstart bringt sie G.o.G. an den Markt.
Nora Amelie: Ah, da schwärmt ja einer. Dabei muss sich erst noch rausstellen, ob es funktioniert.
Theresa: Das tut es. Ich höre zwar gerade nicht sehr viel von ihr. Aber soweit ich weiß, hat es inzwischen an allen Standorten Grey Days gegeben.
Nora Amelie: Du musst es ja auch wissen. Schließlich schreibst du darüber. Entscheidest du eigentlich selbst, welcher Event das Thema werden soll?
Theresa: Nein. Das bespreche ich mit Marlena. Im Grunde erfahre ich von den einzelnen Events erst dann, wenn sie es für relevant hält.
Nora Amelie: Und relevant war das Thema Tango?
Theresa: Genau. Schon wegen dieser geheimnisvollen Ballnacht.
Nora Amelie: Verrätst du mehr darüber?
Theresa: Sag ich doch – du bist verdammt neugierig.
Nora Amelie: Wenn’s um Tango geht, immer.
Theresa: Na gut, dann ergänze ich mal noch: Einsames, leerstehendes Herrenhaus. Verbundene Augen. Kerzen und Kamin. Musik und Tanz. Schöne Frauen, dominante Herren.

Nora Amelie: Willst du meine ehrliche Meinung? Das hört sich an, als zähltest du die Zutaten für eine kitschige Story auf.
Theresa: Na na na. Genau daraus sind Träume gestrickt.
Nora Amelie: Na gut – aber die Klischees sind nicht zu übersehen.
Theresa: Was macht das schon. Entscheidend ist doch, wie die Suppe gewürzt wird. Milch, Mehl und Butter brauchst du immer.
Nora Amelie: Ist es das, was du unter ‚Romane schreiben‘ verstehst?
Theresa: Ich nehm das jetzt mal nicht persönlich, meine Liebe. Für diese Kurzromane gibt es nämlich eine klare Ansage. Und die lautet: Schreib eine schöne Story, die die Leute auf die Grey Days neugierig macht. Die sie dazu bringt, genau diesen Event auch haben zu wollen. Nicht mehr und nicht weniger. Und so ganz nebenbei – Romane schreiben ist schon anders als Kurzgeschichten.
Nora Amelie: Das glaub ich dir gern. Das kenne ich ja aus eigener Erfahrung. Ich fand am Anfang die Vorstellung schwierig, überhaupt bis zum Schluss durchzuhalten. Mit fünfzig Seiten ist das ja nicht getan.
Theresa: Du sagst es. Das war für mich auch die größte Herausforderung. Eine lange Geschichte zu strukturieren, die dann auch noch einigermaßen zielgerichtet zu einem Ende führt.
Nora Amelie: Hast du ein Geheimrezept dafür?
Theresa: Nein, noch nicht. Momentan schreibe ich einfach drauf los. Bei diesen Kurzromanen ist ja die Zahl der Protagonisten und der Zeitraum, in dem die Geschichte spielt, noch überschaubar.
Nora Amelie: Du wirst tatsächlich sehen, dass das bei einem längeren dann deutlich komplizierter wird. Da gibt es neben der eigentlichen Story auch ein paar Nebenhandlungen. Und da die Fäden in der Hand zu behalten, grenzt manchmal schon an Stress.
Theresa: Willst du dir eigentlich mal meine erotischen Szenen anschauen? Deine Meinung darüber würde mich schon interessieren.
Nora Amelie: Sind sie etwa härter als meine? lacht
Theresa: Härter? Nee, das nun nicht gerade. Aber ich stell mich nicht so an.
Nora Amelie: Was heißt das denn jetzt?

Theresa: Na, weißt du nicht mehr? Du hast doch immer deine Schwierigkeiten mit dem f-Wort.
Nora Amelie: Und du wohl nicht, oder was? Du bist auch nicht gerade die Dirty-Talk-Queen.
Theresa: Aber immerhin bringe ich die Sache schon einigermaßen auf den Punkt. Meine Protagonistin jedenfalls nimmt kein Blatt vor den Mund, so wie du es mir in deinem Roman auferlegt hast.
Nora Amelie: Ach komm – jetzt erzähl mir nicht, du wärst unglücklich darüber gewesen, dass du dich einer einigermaßen ordentlichen Sprache bedienen musstest.
Theresa: Unglücklich nicht. Aber manchmal wäre ich gern ein wenig mehr aus mir herausgekommen.
Nora Amelie: Hättest du doch tun können. Dass dem nicht so war, hatte ja wohl damit zu tun, dass du noch am Anfang eines Weges standest, der nicht so ganz eindeutig zu sein schien.
Theresa: Das hast du ja inzwischen relativiert. Die Szenen, die du für Jon und mich in THE SECRETS OF GREY DAYS geschrieben hast, lassen ja keinen Zweifel mehr an meiner Neigung.
Nora Amelie: Die sind doch schön. Oder bist du unzufrieden?
Theresa: Nee, ganz und gar nicht. grinst
Nora Amelie: Weißt du übrigens, welches meine Lieblingsszene ist? …

Hier endete unser Gespräch natürlich nicht. Und die Fortsetzung … ist inzwischen auch online. Na, neugierig? :-)