Die Schneemänner – Jacobs Geheimnis

Jacob aus DIE SCHNEEMÄNNER
Wer ist Jacob? Wer ist der Typ, der Louisa den Kopf verdreht, als sie nichtsahnend im Hotelpool vor sich hin schwimmt? Und der sie später mit Kumpel Paul in die Private Suite „entführt“? Kennen wir den nicht irgendwoher?

Lesern meiner Romane dürfte dieser Name tatsächlich etwas sagen. Denn Jacob hatte sein Debüt bereits vor zwei Jahren. In „Insel der Nachtigallen“, Teil 2, ist über seinen ersten Auftritt als Romanfigur Folgendes zu lesen:

… Eine weitere Hand schob sich in ihre. Als sie aufblickte, schaute sie in grünbraune Augen.
„Dr. Dr. Jacob Scherzer“, nannte Constanze den Namen des Kollegen.
Scherzer nickte kurz. „Schön, dass Sie da sind.“
„Zwei Titel?“, fragte Theresa nach.
Er nickte erneut und fügte leicht ironisch hinzu: „Doppelqualifizierung.“ Sein Schmunzeln war nur angedeutet und ein klein wenig schief, was seinem Gesicht einen etwas spöttischen Ausdruck verlieh … 

Das also ist Jacob. Und in dieser Szene begegnet er Theresa, der Hauptfigur im Roman „Insel der Nachtigallen“. Die beiden sind sich auf Anhieb sympathisch. So kommt es am selben Abend zu einem weiteren Zusammentreffen:

… Jacob lotste sie zu seinem Auto in die Tiefgarage. Sie war wirklich von allen guten Geistern verlassen, sich mit einem ihr unbekannten Typen hier unten herumzutreiben. Nicht mal Constanze hatte mitbekommen, dass sie zusammen verschwunden waren.
„Vertrauen fällt manchmal schwer, stimmt’s?“ fragte er und hielt ihr die Beifahrertür auf.
Theresa fühlte sich ertappt. „Bin ich so durchschaubar?“, fragte sie, als er sich neben ihr hinters Lenkrad setzte.
Er lächelte. „Vergiss nicht. Ich bin doppelqualifiziert.“
Wie immer er das gerade meinte, sie musste lachen. „Was hast du vorher gemacht?“, wollte sie wissen. Langsam stellte sich in ihren Nervenbahnen wieder ein wenig Ruhe ein. Sie beobachtete, mit welcher Leichtigkeit er die schmalen Kurven der Auffahrt nahm, an denen der Lack zahlreicher Fahrzeuge klebte.
„Verschiedene Praxen in Süddeutschland und in Hamburg. Ein paar Monate Notfallaufnahme, dann angestellt. Nebenher die zweite Promotion.“
„Ordentlich Arbeit“, meinte sie.
Er nickte. „Ich hatte zu tun, ja.“
„Und du wolltest die Niederlassung oder ist es eher ein Kompromiss?“
„Nein. Ich wollte. Und ich wollte immer mit Partnern. Passt einfach gut, wenn man als Arzt mehrere Zahnärzte ergänzt.“
„Das eine oder das andere davon kam nicht in Frage?“
„Darüber hab ich auch nachgedacht.“ Er setzte den Blinker und wechselte auf das Reichpietschufer. „Aber irgendwie fiel mir die Entscheidung schwer. Und dann hätte es eben diesem roten Faden widersprochen, den ich mir ja selbst gestrickt habe.“
Sie nickte. Das konnte sie gut verstehen. Wenn man erst mal einen Plan hatte, war man bereit, den auch gegen Widerstände umzusetzen. Irgendeine sinnvolle Lösung fand sich immer. Hatte Toms Plan etwas Sinnvolles ergeben?
„Und du?“, riss er sie aus ihren Gedanken. „Bist du schon lange dabei?“
„Ich hab meinen Abschluss mit Constanze gemacht. Sie ging dann erst mal auf Wanderschaft, ich gleich nach Berlin.“
„Warum?“
„Mein Mann hat mir ein paar Jahre voraus. Ich wollte in seine Praxis einsteigen. Und die war damals schon hier. Also hab ich mir zwei Jahre lang angeschaut, was die Kollegen so machen, und bin danach zu ihm gewechselt.“
Sie rutschte ein wenig tiefer in den Sitz und schob sich ihre Tasche in den Rücken.
„Rückenschmerzen?“
Sie winkte ab. „Wer hat die nicht. Die Woche war lang.“
„Beug dich mal vor“, sagte er und warf ihr einen Seitenblick zu.
Sie schaute erschrocken zu ihm rüber. „Wieso?“
„Mach schon. Einfach vorbeugen.“
Sie stützte sich mit den Ellenbogen auf den Oberschenkeln ab und lehnte den Kopf gegen das Armaturenbrett des Lexus. Sie brauchte einen Moment, bis sie eine Position gefunden hatte, die ihrem Kiefer nichts auszumachen schien. Aus den Augenwinkeln nahm sie wahr, wie Jacob hinter sie griff. Dann begann er, seine Handfläche über ihren Rücken zu schieben.
„Musst nur sagen, wo … Hier? …“
Seine Hand, fest und warm, hatte ihr Kreuzbein gefunden und bewegte sich nicht mehr. Theresa brummelte etwas, das sich nach Bestätigung anhören sollte. Sie spürte, wie es unter Jacobs Berührung warm wurde und wie diese Wärme unaufhörlich in ihren Rücken hineinsickerte.
„Gut?“, fragte er.
„Hmhm.“
Sie schloss die Augen und konzentrierte sich darauf, ruhig zu atmen. Es dauerte nicht lange, da begann sie, sich zu entspannen. Währenddessen steuerte der Mann seinen Wagen durch den spätabendlichen Verkehr und schließlich auf die Stadtautobahn. Erst dort nahm er seine Hand fort. Mit einem tiefen Seufzer lehnte sie sich in den Sitz zurück. „Echt gut.“
Er warf ihr einen Seitenblick zu und lächelte auf eine Weise, die einen Schauer unter ihre Haut jagte. „Gerne wieder.“ … 

Tja, ich darf euch verraten, dass sich diese Situation tatsächlich wiederholt, zumindest im weitesten Sinne ;-) Wer also neugierig auf Jacobs Vorgeschichte ist, sollte deshalb ein klein wenig im zweiteiligen Roman „Insel der Nachtigallen“ schmökern. Als eBook und Taschenbuch auf amazon.

Neben Bad Boy Jacob gibt es im Roman „Die Schneemänner“ auch Paul, seinen Freund, der eigentlich der größere Bad Boy ist. Weil Paul nicht nur ein Geheimnis hat, sondern gleich eine wirklich dunkle Seite. Auf die sind wir natürlich alle neugierig. Deshalb bald mehr zur Frage: Wer ist Paul?

Wie die Geschichte um DIE SCHNEEMÄNNER weitergeht, erfahrt ihr dann ab 26. November, wenn mit Teil 4 die zweite Staffel des Romans startet.

Neuer Roman thematisiert Totenfotografie

totenfotografie-post-mortem-fotografieAlte Fotografien haben manchmal etwas Furchteinflößendes. Wie diese hier. Verlassene Behausungen, denen man auf ungewöhnliche Weise wieder Leben einhaucht. Quasi als Geist werden die ehemaligen Bewohner hineinprojiziert …

Auch Nathalie, Hauptfigur im zweiteiligen Roman „Sand des Vergessens“, begegnet den Geistern ihrer Vergangenheit. Zum Nachlass ihrer Großmutter gehört nicht nur ein verwinkeltes Fachwerkhaus an der Küste. Sie entdeckt auch alte Fotografien. Furchteinflößende Aufnahmen, denn sie bilden Tote ab. Obwohl man sich bei vielen Bildern sichtlich darum bemüht hat, diese Toten lebendig wirken zu lassen. Auf der Suche nach Erklärungen für die merkwürdigen Fotos findet Nathalie Hinweise auf eine besondere Form, Menschen darzustellen – die Post Mortem Fotografie, kurz Totenfotografie. Aber was ist das genau?

Als das Fotografieren noch in den Kinderschuhen steckte, etwa Mitte des 19. Jahrhunderts, war es für die meisten Menschen unerschwinglich. Deshalb gab es nur drei Anlässe, zu denen man sich diese Erinnerung leistete. Zur Taufe eines Kindes, zur Hochzeit und im Todesfall. Die Kindersterblichkeit war jedoch sehr hoch. So wurden viele der Kleinen erst fotografiert, als sie bereits gestorben waren. Für das einzige Foto in ihrem kurzen irdischen Dasein stellte man die Toten gern als noch lebend dar. Meistens in den Armen ihrer Mütter, auf einem Stuhl sitzend oder mit ihrem Lieblingsspielzeug, oft aber auch im Kreise der Geschwister oder ganzer Familien.
Natürlich geriet man dabei unter Zeitdruck. Fotos entstanden nicht im Bruchteil von Sekunden, sondern in stundenlangen Sitzungen. Man musste ewig in der vorgeschriebenen Position verharren. Zum anderen verändert sich der Mensch, wenn er tot ist. Um das zu kaschieren, trugen Tote häufig Handschuhe oder wurden von so genannten Körperhaltern fixiert, die übrigens zum Teil noch bis in die Gegenwart in alten Fotostudios Verwendung fanden.

Fast alle Post Mortem Fotografien zeigen sehr ernsthafte, melancholische oder traurige Gesichter. Obwohl der Tod damals gegenwärtig war und man einen ganz anderen Umgang mit ihm pflegte als heute. Wir nehmen trotzdem an, dass die Lebenden, die sich mit Toten abbilden lassen mussten, von diesem Prozedere traumatisiert wurden. Besonders für Kinder, so glauben wir aus unserem heutigen Verständnis heraus, muss das eine dramatische Erfahrung gewesen sein …

Die Romanfigur Nathalie, wenn auch erwachsen, ist tatsächlich traumatisiert. Denn sie entdeckt zwischen den alten Fotos auch neuere Aufnahmen. Darunter die von ihrem Vater, von dem sie zwar weiß, dass er gestorben ist, den sie jedoch niemals auf dem Totenbett gesehen hatte. „Sand des Vergessens“ erzählt, wie Nathalie, indem sie die Geschichte der mehr als hundert Jahre alten Fotos enträtselt, einen neuen Umgang mit dem frühen Tod ihres Vaters findet. Es ist ein dramatischer Roman um Verlust und die Suche nach Liebe, um innere Zerrissenheit und um die Hoffnung, endlich Glück und Frieden zu finden.

SAND DES VERGESSENS, Teil 1 und 2 als eBook und Taschenbuch auf amazon.

Nora Amelie befragt DIE SCHNEEMÄNNER

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Es ist Mitte Oktober. Bis zur Veröffentlichung von Teil 4 der Dreiecksgeschichte DIE SCHNEEMÄNNER bleiben nur noch wenige Wochen. Viele Leserinnen warten schon ungeduldig auf Paul und Jacob. Ich auch. Und weil die beiden jeden Moment hier hereinschneien können, gehe ich schnell noch mal meine Fragen durch. Das Phänomen der Bad Boys – ich will es in einem Interview für euch erkunden. Was haben sie an sich, dass sie nicht nur Louisa den Kopf verdrehen?
Die schwere Eingangstür des Cafés, in dem ich sitze, öffnet sich. Ein kalter Windstoß fegt herein. Ich hebe den Kopf. Nur einer? Nur Jacob? Was ist los?

Nora Amelie (N.A.): Hi Jacob. Ich bin überrascht. Ich nahm an, ihr kommt beide.
Jacob (verdächtig grinsend): Bei Paul gibt’s wieder mal einen Notfall. Wir sollen schon anfangen.
N.A.: Da sind wir also sofort mittendrin in eurem Problem. Denn aus Zeitmangel wurde ja auch eure Idee geboren, mit Louisa eine Beziehung zu dritt einzugehen.
Jacob: Stimmt. Wir haben in unseren Jobs so viel zu tun, dass für eine normale Beziehung mit Frau und Kindern überhaupt keine Zeit bleibt.
N.A.: Ehrlich gesagt, finde ich das ein bisschen an den Haaren herbei gezogen. Andere Leute in ähnlichen Situationen kriegen das doch auch auf die Reihe.
Jacob: Sorry, Nora, aber wir sind nicht andere Leute. Jeder von uns hat Partnerschaften gehabt. Durchaus auch längere. Aber immer gab es Erwartungen, die wir nicht erfüllen konnten oder wollten. Vieles scheiterte an der fehlenden Zeit.
N.A.: Zeitmangel ist subjektiv.
Jacob: Sicher doch. Aber bei mir gibt’s den, bei Paul auch. Und übrigens sogar bei Louisa.
N.A.: Apropos … Könnte nicht Louisa jetzt diejenige sein, die überfordert ist? Ich meine, bei gleich zwei Männern?
Jacob: Och, ich glaube, sie genießt es, von uns beiden umworben zu werden.
N.A.: Aber sie hat schon eine Weile drüber nachgedacht, ob sie sich darauf einlassen soll.
Jacob: Hat sie, ja. Erst mal war sie mit der Idee überfordert. Aber wir hatten ein schlagkräftiges Argument.
Paul: … Ah, ich höre schlagkräftig …

Völlig unerwartet erscheint der noch fehlende Bad Boy an unserem Tisch. Er begrüßt mich mit Küsschen links, Küsschen rechts, ordert bei der Bedienung einen doppelten Espresso und lässt sich neben Jacob in den Sessel fallen.

Paul: Tut mir leid, Nora. Ein Notfall jagt mal wieder den nächsten. Hab ich was verpasst?
N.A.: Nicht wirklich. Wir sprachen gerade darüber, dass Louisa anfangs von eurer Idee überfordert war.
Paul: Kein Wunder. Ist ja auch wirklich ziemlich abgefahren.
N.A.: Wer von euch ist überhaupt darauf gekommen?

Die beiden Männer werfen sich einen vielsagenden Blick zu.

Paul: Wir saßen in der Kneipe. Ich hatte mal wieder einen Beziehungscrash hinter mir. Ich glaube, Jacob wollte mich aufmuntern, als er vorschlug, wir könnten uns doch zusammen eine Frau nehmen. Dann würde er für mich einspringen, wenn ich keine Zeit hätte. Und ich sollte ihn vertreten, wenn er anderweitig beschäftigt sei.
Jacob: Allerdings war das nicht ganz ernst gemeint.
Paul: Aber je länger wir darüber redeten, um so interessanter wurde der Gedanke.
N.A.: Hattet ihr denn vorher schon mal zusammen … ich meine …
Paul: Ob wir vorher schon zusammen eine Frau beglückt hatten? … Yeap, mehrmals.
Jacob: Und es lief immer bestens. Keiner war eifersüchtig auf den anderen.
N.A.: Das wäre meine nächste Frage. Wie ist das mit der Eifersucht?
Paul: Ganz ehrlich?
N.A.: Ja bitte.
Paul: Wir sind beste Freunde. Wenn Jacob glücklich ist, bin ich es auch. Und wenn er mit meiner Frau zusammen glücklich ist, dann freue ich mich für die beiden.
N.A.: Na ja, mal. Aber auf Dauer?
Paul: Also bisher läuft es so, wie ich es gehofft habe.
Jacob: Für mich auch. Wenn ich Paul und Louisa zuschaue, macht mich das an. Die beiden kommen sehr lustvoll rüber. Ich gönne es Paul.
N.A.: Ziemlich ungewöhnlich.
Jacob: Schon möglich. Du denkst vermutlich, jeder von uns kriegt nur die halbe Portion Zuwendung. Stimmt aber nicht. Es ist einfach mehr davon da. Wenn du so willst, das DreifachDie-Schneemänner-gesamt-Nora-Amelie-kleinere.
N.A.: Netter Gedanke. Empfindet Louisa das auch so?
Paul: Das solltest du sie fragen.
N.A.: Habt ihr kein bisschen Angst vor dem Leben in einer Ménage-à-trois-WG?
Jacob: Moment. So weit sind wir noch nicht. Wir denken zwar über eine gemeinsame Wohnung nach. Aber das letzte Wort hat Louisa. Definitiv.
N.A.: Das heißt, ihr würdet es akzeptieren, wenn sie ablehnt?
Paul: Würden wir. Das macht es zwar komplizierter. Aber letztlich muss sich jeder von uns mit den Gegebenheiten wohlfühlen. Sie würde damit ja nicht unsere Beziehung infrage stellen.
N.A.: Vielleicht aber schon ein ganz kleines bisschen?
Jacob: Nee, finde ich nicht. Getrennte Wohnungen sind heute ebenso normal wie die Tatsache, dass man nicht mehr unbedingt heiratet.
N.A.: Und wenn ihr euch eines Tages für Kinder entscheidet?
Jacob: Also darüber zu reden, ist ja nun doch noch ein bisschen früh.
N.A.: Aber ihr wollt?
Jacob: Natürlich. Irgendwann.
Paul (grinst): Mindestens eins. Für jeden.
N.A.: Glaubt ihr eigentlich, ihr werdet Louisa treu sein?

Betretenes Schweigen.

N.A.: Paul?
Paul: Wer kann schon in die Zukunft schauen? … Im Moment mögen wir unsere Idee. Ob sie wirklich zu uns passt, wird sich erst noch herausstellen.
N.A.: Ich merke, die Frage behagt dir nicht. Liegt das vielleicht daran, dass du einen Faible für die harte Tour hast?
Paul: Du meinst BDSM, schon klar …
N.A.: Louisa scheint von dem Gedanken daran nicht so erbaut zu sein.
Paul: Warten wir’s ab.
N.A.: Du wirst also ausprobieren, was du ihr zumuten kannst?
Paul: Wenn sie möchte, sicher.
N.A.: Ansonsten spielst du mit anderen Frauen?

Paul wirft Jacob einen Blick zu und guckt mich wortlos an. Seine Augen glänzen dunkel. Mist, die Frage hätte ich nicht stellen sollen.

Jacob: Irgendwie witzig, dass du von Treue sprichst, obwohl unsere Beziehung zu Louisa ja eher unkonventioneller Natur ist. Ich finde es viel wichtiger, dass wir einander vertrauen.
N.A.: Und – tut ihr es?
Jacob: Ich vertraue Paul. Und ich vertraue Louisa.
N.A.: Auch, wenn sie ohne dein Wissen zusammen sind?
Jacob: Es liegt in der Natur der Sache, dass wir nicht immer alles vorher absprechen können.
N.A.: Das heißt, ihr macht es normalerweise schon, euch abstimmen.
Paul: Ja. Im Wesentlichen. Aber Details ergeben sich aus der jeweiligen Situation.
N.A.: Wie muss ich mir das vorstellen?
Paul: Ganz einfach. Angenommen, Jacob fährt übers Wochenende zu einem Kongress, dann ist klar, dass ich mit Louisa zusammen bin. Was wir machen, entscheiden wir spontan.
N.A.: Und ihr habt dann auch Sex miteinander, ohne dass Jacob das vorher weiß?
Paul: Bisher hatten wir die Situation noch nicht. Aber ich denke, wir würden das nicht explizit absprechen.
N.A.: Und das wäre für dich okay, Jacob? Keine Angst, dass du etwas Wesentliches verpasst?
Jacob: Ein paar Dinge zwischen uns sind geklärt. Alles andere liegt in seinem Ermessen.
N.A.: Genauer?
Jacob (grinst): Nö.
N.A.: Aber du kannst dir vorstellen, dass Paul mit Louisa spielt?
Jacob: Ja.
N.A.: Ist es auch denkbar, dass ihr beide …?
Paul: Du fragst zu viel, Nora!
N.A. Sorry, dann … vielleicht etwas anderes. Wir alle haben ein bisschen die Befürchtung, dass Anna …
Paul: Was hat denn Anna mit unserer Beziehung zu tun?
N.A.: Ja, keine Ahnung. Du triffst sie immerhin extra hier in Berlin.
Paul: Ach komm, Nora. Ich habe Anna behandelt, weil sie sich die Hand verletzt hat.
N.A.: Ja, aber du weißt ja nicht, was wir Leserinnen wissen.
Paul: Nämlich?
N.A.: Anna steht auf dich.
Paul: Bullshit.
N.A.: Ist aber so. Und Louisa weiß das auch. Sie ist eifersüchtig.
Paul: Eifersüchtig? Wie kommst du darauf?
N.A.: Du solltest dich vielleicht ein bisschen mehr in sie reinfühlen.
Paul: Findest du nicht, dass du den Bogen jetzt ein wenig überspannst? Als ob ich mich nicht in Louisa einfühlen würde!
N.A.: Ich weiß nicht so genau – irgendwas ist da zwischen euch.
Paul: Und was soll das sein?
N.A.: Ich kann es nicht richtig fassen. Ich glaube tatsächlich, es hat was mit Anna zu tun.
Jacob: Sie hat recht, Paul. Anna hat mir Louisas Nick verraten. Darüber ist Louisa immer noch sauer. Aber warum sie eifersüchtig sein sollte … hmmm.
N.A.: Sie hat Paul beobachtet, als er an der Hotelrezeption auf Anna gewartet hat. Jetzt kommt Anna sogar nach Berlin, um sich von ihm behandeln zu lassen. Und – Anna kriegt Herzrasen, wenn sie dich sieht, Paul.
Paul (fährt sich durchs Haar): Dann gibt es wohl doch was zu klären.
N.A.: Das denke ich auch.
Jacob: Aber schon crazy, von Eifersucht zu sprechen, wenn man gleich zwei Kerle hat.
N.A.: Tja, was soll ich sagen? Entweder ihr wollt eine Beziehung zu dritt oder ihr wollt einfach nur rumvögeln. Da gibt’s für mich Unterschiede. Das Ding mit dem Vertrauen kriegt ihr nur hin, wenn ihr offen zueinander seid.
Paul: Sieh mal einer an. Unsere oberschlaue Autorin. Dann bastel mir doch mal ’ne ordentliche Gelegenheit, damit ich Louisa von ihrem Eifersuchtsgefühl befreien kann.
Jacob: Ja, genau. Was hast du dir überhaupt so gedacht, wie es jetzt weitergeht?
N.A.: Euer Ernst?
Jacob: Ja klar.
N.A.: Ich verrate nix.
Paul (flüsternd): Und bist du nicht willig, so brauch ich Gewalt …
N.A.: Hey, ich zieh hier die Strippen. Aber ich strippe nicht!
Jacob: Okay, okay. War ja nur ein Versuch. Aber vielleicht verrätst du uns noch, warum wir verdammte neun Monate warten mussten, bevor wir wieder zum Zuge kommen.
N.A.: Ihr seid DIE SCHNEEMÄNNER. Ihr dürft nur im Winter.
Paul: Bleibst du dabei?
N.A.: Du meinst, wenn die 2. Staffel im Kasten ist?
Paul: Genau. Gibt’s eine 3. Staffel und wenn ja, wann?
N.A.: Wenn ihr euch benehmt …
Jacob: Das nennt man Erpressung.
N.A.: Habt ihr auch gerade versucht.
Paul (streckt seine Hand nach meiner aus und fährt mir mit dem Zeigefinger sacht über den Handrücken): Was ist das eigentlich, Nora? Scheint, als wäre da mal was gebrochen gewesen.
N.A.: Lange her.
Paul: Magst du in meiner Praxis vorbeikommen? Ich schau mir das mal an. Vielleicht kann ich noch etwas für dich tun …
N.A.: Keine Zeit. Ich muss mich jetzt an eure Geschichte setzen. Bis zum 26. November muss die fertig sein.
Jacob (grinsend): Ah, der vielbeschworene Zeitmangel. Exakt unser Thema!

Damit sind wir also wieder bei der Eingangsfrage gelandet. Die beiden Männer werfen sich unverschämt anzügliche Blicke zu und drängen schließlich zum Aufbruch, weil sie noch irgendetwas vorhaben. Während Paul an der Theke zahlt, hilft Jacob mir in den Mantel. Dann komplimentieren sie mich nach draußen. Ich könnte, wenn ich wollte, zu Paul ins Auto steigen. Es steht direkt vor der Tür. Aber ehrlich? Der Typ ist mir einfach zu heiß. Und mit all dem Testosteron in der Nase würde ich vermutlich schnell schwach werden. Dann schreib ich lieber … Und ihr könnt euch währenddessen schon mal in die Story einlesen ;-)

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