Die Schneemänner – Jacobs Geheimnis

Jacob aus DIE SCHNEEMÄNNER
Wer ist Jacob? Wer ist der Typ, der Louisa den Kopf verdreht, als sie nichtsahnend im Hotelpool vor sich hin schwimmt? Und der sie später mit Kumpel Paul in die Private Suite „entführt“? Kennen wir den nicht irgendwoher?

Lesern meiner Romane dürfte dieser Name tatsächlich etwas sagen. Denn Jacob hatte sein Debüt bereits vor zwei Jahren. In „Insel der Nachtigallen“, Teil 2, ist über seinen ersten Auftritt als Romanfigur Folgendes zu lesen:

… Eine weitere Hand schob sich in ihre. Als sie aufblickte, schaute sie in grünbraune Augen.
„Dr. Dr. Jacob Scherzer“, nannte Constanze den Namen des Kollegen.
Scherzer nickte kurz. „Schön, dass Sie da sind.“
„Zwei Titel?“, fragte Theresa nach.
Er nickte erneut und fügte leicht ironisch hinzu: „Doppelqualifizierung.“ Sein Schmunzeln war nur angedeutet und ein klein wenig schief, was seinem Gesicht einen etwas spöttischen Ausdruck verlieh … 

Das also ist Jacob. Und in dieser Szene begegnet er Theresa, der Hauptfigur im Roman „Insel der Nachtigallen“. Die beiden sind sich auf Anhieb sympathisch. So kommt es am selben Abend zu einem weiteren Zusammentreffen:

… Jacob lotste sie zu seinem Auto in die Tiefgarage. Sie war wirklich von allen guten Geistern verlassen, sich mit einem ihr unbekannten Typen hier unten herumzutreiben. Nicht mal Constanze hatte mitbekommen, dass sie zusammen verschwunden waren.
„Vertrauen fällt manchmal schwer, stimmt’s?“ fragte er und hielt ihr die Beifahrertür auf.
Theresa fühlte sich ertappt. „Bin ich so durchschaubar?“, fragte sie, als er sich neben ihr hinters Lenkrad setzte.
Er lächelte. „Vergiss nicht. Ich bin doppelqualifiziert.“
Wie immer er das gerade meinte, sie musste lachen. „Was hast du vorher gemacht?“, wollte sie wissen. Langsam stellte sich in ihren Nervenbahnen wieder ein wenig Ruhe ein. Sie beobachtete, mit welcher Leichtigkeit er die schmalen Kurven der Auffahrt nahm, an denen der Lack zahlreicher Fahrzeuge klebte.
„Verschiedene Praxen in Süddeutschland und in Hamburg. Ein paar Monate Notfallaufnahme, dann angestellt. Nebenher die zweite Promotion.“
„Ordentlich Arbeit“, meinte sie.
Er nickte. „Ich hatte zu tun, ja.“
„Und du wolltest die Niederlassung oder ist es eher ein Kompromiss?“
„Nein. Ich wollte. Und ich wollte immer mit Partnern. Passt einfach gut, wenn man als Arzt mehrere Zahnärzte ergänzt.“
„Das eine oder das andere davon kam nicht in Frage?“
„Darüber hab ich auch nachgedacht.“ Er setzte den Blinker und wechselte auf das Reichpietschufer. „Aber irgendwie fiel mir die Entscheidung schwer. Und dann hätte es eben diesem roten Faden widersprochen, den ich mir ja selbst gestrickt habe.“
Sie nickte. Das konnte sie gut verstehen. Wenn man erst mal einen Plan hatte, war man bereit, den auch gegen Widerstände umzusetzen. Irgendeine sinnvolle Lösung fand sich immer. Hatte Toms Plan etwas Sinnvolles ergeben?
„Und du?“, riss er sie aus ihren Gedanken. „Bist du schon lange dabei?“
„Ich hab meinen Abschluss mit Constanze gemacht. Sie ging dann erst mal auf Wanderschaft, ich gleich nach Berlin.“
„Warum?“
„Mein Mann hat mir ein paar Jahre voraus. Ich wollte in seine Praxis einsteigen. Und die war damals schon hier. Also hab ich mir zwei Jahre lang angeschaut, was die Kollegen so machen, und bin danach zu ihm gewechselt.“
Sie rutschte ein wenig tiefer in den Sitz und schob sich ihre Tasche in den Rücken.
„Rückenschmerzen?“
Sie winkte ab. „Wer hat die nicht. Die Woche war lang.“
„Beug dich mal vor“, sagte er und warf ihr einen Seitenblick zu.
Sie schaute erschrocken zu ihm rüber. „Wieso?“
„Mach schon. Einfach vorbeugen.“
Sie stützte sich mit den Ellenbogen auf den Oberschenkeln ab und lehnte den Kopf gegen das Armaturenbrett des Lexus. Sie brauchte einen Moment, bis sie eine Position gefunden hatte, die ihrem Kiefer nichts auszumachen schien. Aus den Augenwinkeln nahm sie wahr, wie Jacob hinter sie griff. Dann begann er, seine Handfläche über ihren Rücken zu schieben.
„Musst nur sagen, wo … Hier? …“
Seine Hand, fest und warm, hatte ihr Kreuzbein gefunden und bewegte sich nicht mehr. Theresa brummelte etwas, das sich nach Bestätigung anhören sollte. Sie spürte, wie es unter Jacobs Berührung warm wurde und wie diese Wärme unaufhörlich in ihren Rücken hineinsickerte.
„Gut?“, fragte er.
„Hmhm.“
Sie schloss die Augen und konzentrierte sich darauf, ruhig zu atmen. Es dauerte nicht lange, da begann sie, sich zu entspannen. Währenddessen steuerte der Mann seinen Wagen durch den spätabendlichen Verkehr und schließlich auf die Stadtautobahn. Erst dort nahm er seine Hand fort. Mit einem tiefen Seufzer lehnte sie sich in den Sitz zurück. „Echt gut.“
Er warf ihr einen Seitenblick zu und lächelte auf eine Weise, die einen Schauer unter ihre Haut jagte. „Gerne wieder.“ … 

Tja, ich darf euch verraten, dass sich diese Situation tatsächlich wiederholt, zumindest im weitesten Sinne ;-) Wer also neugierig auf Jacobs Vorgeschichte ist, sollte deshalb ein klein wenig im zweiteiligen Roman „Insel der Nachtigallen“ schmökern. Als eBook und Taschenbuch auf amazon.

Neben Bad Boy Jacob gibt es im Roman „Die Schneemänner“ auch Paul, seinen Freund, der eigentlich der größere Bad Boy ist. Weil Paul nicht nur ein Geheimnis hat, sondern gleich eine wirklich dunkle Seite. Auf die sind wir natürlich alle neugierig. Deshalb bald mehr zur Frage: Wer ist Paul?

Wie die Geschichte um DIE SCHNEEMÄNNER weitergeht, erfahrt ihr dann ab 26. November, wenn mit Teil 4 die zweite Staffel des Romans startet.

The Secrets of Grey Days 2 – entfallene Szenen

Bei der Überarbeitung eines Romans kommt es immer wieder vor, dass Szenen gestrichen oder neu geschrieben werden müssen. Mir ging es in THE SECRETS OF GREY DAYS 2 so. In der Szene, die sich im Club von Alex zwischen ihm, Marlena, Jon und Theresa abspielt, hatte ich jedem der Beteiligten eine Stimme gegeben. Bis sich herausstellte, dass die verschiedenen Perspektiven der Story zu viel Dynamik nehmen.

Ich möchte sie euch dennoch nicht vorenthalten, weil sie einen interessanten neuen Blickwinkel auf diese eine Situation eröffnen. Hier also die Perspektive von Theresa dazu, die im Roman dem Rotstift zum Opfer fiel ;-)

… So hatte sie sich das nicht vorgestellt. Theresa schloss für einen Moment die Augen und stieß die Luft wieder aus, die sie gefühlte Minuten lang angehalten hatte. Sie hatte ihn doch nur darum gebeten, ein bisschen was auszuprobieren. Das Paddle vielleicht oder die Gerte. Oder eine von diesen anderen Peitschen, die mit den vielen weichen Schnüren. Flogger hatte Stephan das damals genannt. Sie hatte an die Session mit ihm gedacht. Ihre allererste und bislang einzige. Denn was sich zwischen ihr und Jon entwickelte hatte, war anders, aber deshalb nicht weniger intensiv.
Sie sprachen niemals von Session. Es ergab sich aus der Situation, ungeplant. Hin und wieder kassierte sie inzwischen auch Schläge. Mit der blanken Hand. Und interessanterweise sehr zu ihrem Vergnügen. Es kam sogar vor, dass sie Jon absichtlich den Po darbot, wenn sie spürte, dass sie ihn verärgert hatte. Ganz so, als wolle sie bereitwillig dafür büßen und eine Strafe kassieren. Manchmal setzte es dann einen Hieb. Oder zwei, oder drei. Je nachdem.

Er platzierte sie gut. Die Schockwelle, die so ein Hieb auslöste, kam immer direkt in ihrer Mitte an. Löste Lust aus. So viel Lust, dass sie manchmal gar nicht genug davon bekam. Anfangs hatten sie beide darüber gelacht. Mittlerweile ging das Lachen oft ganz schnell in ein ernsthaftes Gekabbel über. Bei dem sich die Emotionen hochschaukelten und sie sich letztlich in purer Ekstase wiederfanden. Auch deshalb hatte Theresa die heimliche Vermutung, ihr einstiger Schwur, sich nie wieder schlagen zu lassen, müsse einer gewissen Einsicht weichen, dass die Sache vielleicht doch ihren Reiz hatte. Und hier im Club ergab sich unerwartet die Gelegenheit, das zu testen.
Aber sie wollte es mit ihm, mit Jon. Obwohl sie zugeben musste, dass Alex … Hmm, er hatte was. Es war ihr zumindest nicht unangenehm, sich von ihm berühren zu lassen …

Wer nachlesen möchte, wie sich diese Szene nun im Roman darstellt, schaut einfach in die aktuelle Version auf amazon :-)

THERESAS GESCHICHTEN 2 – neuer Teaser

Theresas-Geschichten-2-Cover… Ich beschleunige meine Schritte und merke im zweiten OG, dass mein Puls kaum mehr zu bremsen ist. Weniger wegen des Tempos, als vor lauter Aufregung. Vorsichtig spähe ich in die Tiefe, als ich oben angekommen bin. Fehler Nummer drei.
„Wir waren noch nicht fertig, Louisa“, sagt der Bad Boy leise hinter mir. Wo kommt der so plötzlich her? Im selben Moment legt sich ein Arm fest um meine Taille und eine Hand auf meinen Mund. Ich hänge immer noch halb über dem Treppengeländer. Und sehe, wer von unten kommt. Paul. Mit der angebrochenen Flasche Wein. Er schwenkt sie amüsiert und blickt zu mir herauf.
„Du bist nicht nur beim Kraulen ein elendiger Anfänger, sondern auch auf der Flucht.“

Zappelnd versuche ich, Chris loszuwerden. Aber sein Griff sitzt wie eine Stahlfessel.
Paul ist inzwischen bei uns angekommen und gibt mir einen Nasenstüber, als wäre ich ein freches Gör. „Plan B also“, sagt er und grinst herausfordernd. „Eine Zahl zwischen null und zehn. Na los!“ Auffordernd sieht er mich an.

Ich kapiere nicht, was er will. Wütend trete ich nach hinten. Doch Chris scheint das geahnt zu haben. Mein Hacken verfehlt ihn. Dafür bückt sich Paul, greift nach meinen Füßen und streift mir die Heels ab. Er steckt sie in seine Jackentasche. Na toll. Jetzt bin ich barfuß. Und die Steintreppe ist arschkalt.
„Also?“, sagt Paul.
Ja, wie soll ich denn was sagen, wenn mir dieser Bad Boy den Mund zuhält? Ich versuche, mich zu artikulieren. Es hört sich völlig bescheuert an, nach hmpf oder so.
„Fünf. Okay.“ Paul ist offenbar zufrieden. Wieder greift er nach meinen Füßen, klemmt sie sich unter den Arm.

Und dann schleppen mich die beiden hinunter …

 

THERESAS GESCHICHTEN sind die pikanten Storys, die Protagonistin Theresa aus dem Erotikroman INSEL DER NACHTIGALLEN schreibt. Band 2 erschien im Oktober 2014 auf amazon.

Nackte, kalte Tatsachen

Jon-3… Theresa zog mit einem schnellen Griff das Shirt über den Kopf und schlüpfte aus dem String. Sie hatte ihm dabei den Rücken zugewandt. Er konnte ihren Hintern sehen.
„Hübsch“, murmelte er und merkte, dass er sie anstarrte. Ihre helle Haut bildete einen scharfen Kontrast zu den grauen Felsen. Sie zwirbelte das lange Haar zu einem Zopf, drehte eine Art Schnecke am Hinterkopf und zog das Ende fest. Er sah ihre langen Beine, die schlanken Schenkel und blickte wieder auf ihren schönen runden Arsch. Der sanfte Bogen von da hinauf zu den Hüften und die deutlich sichtbare Vertiefung am Ende ihrer Wirbelsäule kurbelten seine Phantasie an. Wie sie so mit hoch erhobenen Armen stand und sich ins Haar griff, lag etwas elegant Laszives in ihren Bewegungen.
„Komm endlich rein!“, rief er ihr hinterher, während sie den Einstieg langsam hinunter kletterte. Dann hörte er ihren spitzen Schrei. Als er um den Felsen herum kraulte, hockte sie auf dem von Wellen überspülten kleinen Plateau und hielt einen Fuß nach vorn ins Wasser.
„Na los!“, befahl er vergnügt und weidete sich an ihrem gequälten Gesichtsausdruck.

Sie schien ganz und gar vergessen zu haben, dass sie vollkommen nackt war. Die niedrigen Temperaturen der See machten ihr mehr zu schaffen, als alles andere. Ihr gesamter Körper war von Gänsehaut überzogen. Die kleinen Brüste saßen rund und fest am Körper, die winzigen Härchen auf den Armen hatten sich aufgestellt.
„Das ist mein Tod“, flüsterte sie vor sich hin und versuchte, möglichst elegant über die scharfkantigen Steine zu kommen.
„So schnell stirbt sich’s nicht“, gab er amüsiert zurück.
Dann glitt sie endlich ins Wasser.

Es war eisig. Vom ersten Moment an fror Theresa. Die beißende Kälte verscheuchte auch das letzte bisschen Hitze aus ihrem Körper, das erneut aufgeflammt war, als sie sich unter Jons Blicken entkleidet hatte. Von dem betörend ziehenden Gefühl in ihrem Unterleib blieb nichts, aber auch gar nichts übrig. Sie wollte sich ihm nähern, fühlte sich aber kraftlos und gelähmt. Nach zwei, drei Schwimmstößen machte sie resigniert kehrt.
„Es ist wirklich kalt“, bestätigte er ihre Entscheidung.Er kraulte hinter ihr her und noch ehe sie den Einstieg erreicht hatte, war er direkt in ihrem Rücken. Sie fühlte sich in die Enge getrieben, gegen eine unebene Felswand, und drehte sich zu ihm um. Er näherte sich ihr weiter. Schon konnte sie jede einzelne Stoppel seines Bartschattens wahrnehmen. Jeden Moment würde sein Körper auf den ihren treffen. Er hob beide Arme, um sich links und rechts von ihrem Kopf abzustützen, und küsste flüchtig ihren Mund. Eine einzige fließende Bewegung. Sie konnte ihm nicht ausweichen. Doch sie spürte nichts bei dieser Berührung, rein gar nichts. Ihre Lippen fühlten sich taub an vor Kälte …

Auszug aus INSEL DER NACHTIGALLEN, Teil 1, auf Amazon erschienen. Blick ins Buch

Auszug INSEL DER NACHTIGALLEN 2

© Wisky - fotolia

… „Verstehe ich das richtig, Theresa? Bittest du mich gerade um eine Session?“ Seine volle Stimme klang eine Spur tiefer als sonst. Doch seine Miene blieb undurchschaubar.
Sie nickte beklommen und senkte den Blick.
Finger legten sich unter ihr Kinn und hoben es an. „Warum?“
Sie presste die Lippen aufeinander und schüttelte den Kopf. „Das kann ich nicht sagen.“
Er lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „So wird das nichts. Sprich mit mir oder wir lassen es bleiben.“
Sie fühlte ihr Herz rasen. Sie hatte es bis hierher geschafft. Jetzt durfte sie es sich nicht so kurz vor dem Ziel verderben. „Ich möchte … Ich möchte wissen …,“ Sie holte tief Luft, bevor sie weitersprach: „… ob ich dabei Lust empfinde.“ Mit hörbarem Zischen entwich die Luft aus ihren Lungen. Sie hob die Lider und kaute auf ihrer Unterlippe.
Er musterte sie prüfend. „Ist dir dieser Gedanke wegen des Ischiasnervs gekommen?“
„Nein, er rumort schon länger.“
„Ganz sicher?“
„Ja.“
Stephan schüttelte den Kopf und grinste. „Du zuckst doch schon, wenn ich dich ein bisschen härter anfasse, Theresa. Wie soll ich glauben, dass du es ernst meinst?“
Sie richtete sich auf und drückte den Rücken durch. „Dann werde ich mich nach einer anderen Möglichkeit umschauen.“

Innerlich zitterte sie vor ihrer eigenen Courage. Eine andere Möglichkeit – was war eine andere Möglichkeit? Vor allem, wo? Eine, die ihr keine Angst einjagte. Bei der nichts passieren konnte. Wie bei Stephan. Zu ihm hatte sie Vertrauen. Er würde wissen, wann es genug war. Aber wenn er sie nicht wollte?
„Gut“, hörte sie ihn sagen. Im selben Moment sank ihr das Herz in die Hose. „Freitagabend, zehn Uhr. Hier ist die Adresse.“ Er notierte etwas und reichte ihr den Zettel. Sein Blick wurde eindringlicher. „Sollte ich noch etwas wissen, was mir nicht sowieso schon aufgefallen wäre?“
Fieberhaft überlegte sie. Das einzige, was ihr in den Sinn kam, war die Sache mit dem Safeword.
„Ein Safeword“, flüsterte sie beinahe. „Ich brauche ein Safeword.“
Er lächelte. „Dein Safeword ist Sommer … Du bist informiert, wie ich sehe“, fügte er dann hinzu.

Sie wusste nicht, was sie darauf sagen sollte. Überhaupt hatte sie plötzlich das Bedürfnis, von hier zu verschwinden, bevor sie es sich anders überlegte. Sie erhob sich. „Ich muss los.“ Sie reichte ihm die Hand. „Danke.“’
Er hielt ihre Finger kurz fest. Es hatte den Anschein, als wolle er noch etwas sagen. Aber dann schwieg er doch und öffnete ihr die Tür …

INSEL DER NACHTIGALLEN 2. Erotischer Liebesroman, als eBook auf Amazon … Blick ins Buch

Insel der Nachtigallen 2 – ab 31.08. erhältlich

© Nora Amelie

Kleiner Leckerbissen für alle Ungeduldigen: Das Cover für Band 2 des erotischen Liebesromans INSEL DER NACHTIGALLEN und … eine weitere Leseprobe:

„Paris ist eine Offenbarung“, sagte Theresa, als er sein Champagner-Glas leise gegen ihres klingen ließ. „Ich könnte hier leben.“
„Bist du dir sicher?“
Sie nickte.
„Auch wenn es den Anschein hat, als gäbe es hier weitaus weniger Grün als in Berlin.“
„Es gibt hier weniger Grün als in Berlin. Und vor allem gibt es viele Menschen, viel Verkehr und wenig wirklich ruhige Ecken. Außer …“ Bedeutungsvoll unterbrach er sich und nahm einen Schluck vom Moet.
„Außer?“, wiederholte sie erwartungsvoll.
„Außer auf den Friedhöfen.“ Er zuckte entschuldigend mit den Schultern. „Dort haben wir praktisch Totenstille.“
„Das kann mich nicht erschüttern.“ Sie lächelte.
„Ich weiß. Du liebst Friedhöfe.“
„Genau. Schauen wir uns morgen einen an?“
Er spießte ein paar Salatblätter auf seine Gabel und nickte.
„Das tun wir. Der auf Montmartre wird dir gefallen …“

Der erste Appetithappen aus Band 2

… Hatte sie etwas übersehen? Gab es geheime Wände in diesem Raum, deren Funktion ihr verborgen geblieben war? Sie schimpfte innerlich noch über ihre blühende Phantasie, da wurde sie zum zweiten Mal von ihm hochgehoben. Er trug sie nicht weit, aber dort stellte er sie wieder auf die Füße. Sie hatte das Gefühl, sich vor einem Möbel oder einer Wand zu befinden. Er griff nach ihrer rechten Hand und arretierte sie. Anschließend tat er das auch mit der linken Hand. Sie ahnte, was kommen würde, und spreizte bereits die Beine, als er die Manschette des linken Fußes ebenfalls befestigte. Ein Andreaskreuz, sagte ihr Verstand. Sie hatte es zwar nicht gesehen, aber sie kannte seine Funktion. Augenblicklich war alles in ihr hellwach. Er würde sie also schlagen.

Sie spannte sich an. Davor hatte sie Respekt. Sommer, dachte sie, Sommer … Sommer. Ob sie sich nachher an ihr Codewort erinnern konnte? Vielleicht sollte sie Stephan darum bitten, ihr noch etwas Zeit zu lassen. Sie wusste plötzlich nicht mehr, ob sie Schläge überhaupt ertragen wollte. Aber war sie nicht dazu hier, das herauszufinden? Schläge, Fesseln, Erniedrigung – sie wollte endlich wissen, ob es SM war, das ihr Befriedigung verschaffen konnte. Wobei, sich erniedrigen lassen, das wollte sie in keinem Fall. Es hatte sie abgestoßen, wenn sie darüber las. Sie wollte nicht aus einem Blechnapf essen oder andere unwürdige Dinge tun. Hatte sie ihm das gesagt? Auch das hatte sie nicht mehr in Erinnerung. Aber wenn es soweit war, würde sie es tun. So viel Zeit würde sein.

Während Theresa sich in ihren Gedankengängen verstrickte, wurde ihr bewusst, dass Stephan stumm abwartend hinter ihr stand. Sie spürte, wie sich seine Hand besitzergreifend um ihre Kehle legte, so dass sie den Kopf ein wenig nach hinten bog.Im selben Moment drängte sich etwas Hartes gegen ihre Lippen. Ein Knebel, schoss es ihr durch den Kopf. Sie wurde panisch, öffnete den Mund, um zu protestieren …

Kurze Nächte, lange Tage

Sonnenuntergang… In einträchtigem Schweigen saßen sie da. Die See, die bleifarben vor ihnen lag, kräuselte sich. Darüber schwebte in einem schwungvoll in die Breite gezogenen orangefarbenen Band die Sonne. Ihre Farbe verlor sich nach oben in einem unwirklichen gelben Fleck und der wiederum mündete in eine riesige gleißende Fläche. Es war Viertel vor Zehn. Theresa legte geblendet eine Hand über die Augen.
„Unglaublich, wie verschieden die Farben hier sind!“ Sie wies von der Sonne weg Richtung Süden. Dort war der Himmel noch so türkisblau wie am Mittag. Ohne jedes Wölkchen und absolut zeitlos. Nur die Ausläufer des orangefarbenen Streifens, in den die Sonne tauchte, schoben sich über den Horizont. Kinder jagten einem Frisbee hinterher, während ihre Eltern ebenso andächtig wie der Großteil der Anwesenden dem abendlichen Naturschauspiel beiwohnten.
„Schön, Sie in so guter Stimmung zu erleben“, sagte Jon und beobachtete Theresa nun seinerseits.
Sie lächelte versonnen …

Der Appetithappen ;-)

… „Ja, die Szene ist wirklich hart“, sagte Jon etwas unbestimmt. Er dachte an Stephan und an Anna und eines ihrer Spiele, dem er beigewohnt hatte und das ganz und gar nicht nach seinem Geschmack gewesen war.
„Stehen Sie auf SM?“, fragte er plötzlich unverblümt. Er konnte sehen, wie Theresa schluckte. Ihre Wangen verfärbten sich.
„Ich hatte nie eine entsprechende Beziehung“, gestand sie.
„Merkwürdig. Obwohl Ihnen ganz offensichtlich die Erfahrung fehlt, schreiben Sie darüber …“
Sie nickte.
„Ich weiß. Doch ich muss gestehen, dass mich der Hype um SHADES OF GREY dazu veranlasst hat. Ich habe intensiv darüber gelesen und recherchiert. Ich wollte herausfinden, was die Menschen an solchen Geschichten fasziniert.“
„Und – was ist es?“
Sie saßen einander gegenüber und musterten sich gegenseitig. Ein Moment, in dem Jon zum ersten Mal das Gefühl hatte, es sei an der Zeit, die Rollenverteilung klar zu stellen. Und er konnte sehen, dass die Veränderung seiner Körperhaltung sofort Wirkung zeigte. Theresa errötete noch mehr, senkte den Blick und neigte den Kopf unmerklich zur Seite.
„Um darauf mit einem einzigen Satz zu antworten, ist die Frage zu vielschichtig“, gab sie nach einer kleinen Pause zu Bedenken.
Er schmunzelte.
„Dann greifen Sie sich einen Aspekt heraus.“
„ … Ich denke, für Frauen ist es der Kontrollverlust, der sie reizt, … und das Abgeben der Verantwortung“, fügte sie hinzu.
„Das Abgeben von Verantwortung ist erotisierend?“
Theresa wagte es nun doch, ihn anzuschauen. Ihre Augen strahlten in einem so intensiven Blau, wie es ihm bei ihr noch nie aufgefallen war.
„Ich weiß es nicht“, sagte sie so leise, dass er Mühe hatte, sie zu verstehen. „Wenn ich für mich selbst nicht mehr verantwortlich bin, gestehe ich dem anderen zu, dass er die Entscheidungen trifft. Dafür muss ich ihm vertrauen. Und bereit sein, mich überraschen zu lassen. Den Überraschungseffekt beim Sex empfinde ich als ungemein prickelnd.“
Schweigend fixierte er sie.
„Und das, glauben Sie, ist der Grundaspekt von SHADES OF GREY?“
Sie schüttelte vehement den Kopf.
„Nur einer. Ein winziger.“ Sie schien nachzudenken und sprach sofort weiter. „Für wichtiger halte ich einen anderen, nämlich: Männer sind in diesem und ähnlichen Büchern noch männlich.“
„Oh“, brachte er verblüfft heraus, was ihr ein kleines Lächeln entlockte. „Männliche Männer! Das scheint also nicht alltäglich zu sein.“
„Keinesfalls! Männliche Attribute sind von der Gleichberechtigungsdebatte unserer Gesellschaft aufs Äußerste bedroht.“
Er verschränkte die Arme vor der Brust und grinste vielsagend.
„Mit anderen Worten: Echte Männer gehören zu einer aussterbenden Spezies.“
„Könnte man so sagen“, pflichtete sie ihm bei.
„Und Grey ist noch ein echter Mann? …“
Statt darauf zu antworten, zog sie die Brauen hoch.
„Sie haben das Buch gelesen?“
„Das überrascht Sie?“
„Allerdings! Es ist ein Frauenroman!“
„ … den man als Mann vielleicht gelesen haben sollte“, beendete er amüsiert ihren Satz.
„Sollte man?“
Er nickte.
„Wenn wir euch Frauen verstehen wollen, macht es Sinn, die Bücher zu lesen, die ihr vor uns versteckt …“

Auszug aus dem 1. Teil des Romans INSEL DER NACHTIGALLEN, als eBook auf Amazon erschienen