Schneemänner-Talk, das 19. Gespräch

PAUL WILL’S WISSEN

»Was hältst du davon, wenn wir sie mit in den Club nehmen?«, schlägt Paul Jacob ein paar Tage später vor. »Sie könnte Alex kennenlernen. Vielleicht ist sogar Marlena da und …«
»Bist du verrückt?« Jacob guckt böse. »Ich dachte, wir wären uns einig: Keine harten Sachen!«
»Darum geht es doch auch gar nicht. Wer sagt denn was von harten Sachen? Ich möchte nur, dass sie weiß, wohin die Reise gehen könnte, wenn sie sich auf mich einlässt.«
Der entgeisterte Blick seines besten Freundes verheißt nichts Gutes.
»Du willst Louisa allen Ernstes zum Spielen mit in den Club nehmen?«
»Wenn es sich ergibt und sie selbst möchte …«
»Nein!«, entfährt es Jacob.
»Warum nicht?«
»Weil du sie nicht mit der Nase darauf stoßen musst, was du alles mit ihr machen könntest.«
»Meinst du nicht, sie weiß das längst?«
Jacob schweigt.
»Sie schreibt Erotikromane, Jack. Sie hat über Bondage geschrieben. Und ich erinnere mich an die eine oder andere SM-Szene, die nicht von schlechten Eltern war.«
»Ausgedacht.«
»Oder selbst erlebt.«
»Glaub ich nicht.«
»Dann eben recherchiert. Es gibt genügend Zeugs auf YouTube oder einschlägigen Foren, bei dem jeder Voyeur auf seine Kosten käme. Das gilt auch und gerade für Autoren.«
»Ja und?« Jacob schnauft ungehalten.
»Ich will damit nur sagen, dass sie im Club nichts zu sehen kriegt, was sie nicht schon woandersher kennt.«
»Hast du sie gefragt?«
»Nein. Du bist derjenige, der alle ihre Bücher gelesen hat. Du hast mir erzählt, was und worüber sie schreibt. Hast mir sogar ein paar Stellen vorgelesen und zwei oder drei Titel empfohlen. Und du wirst es nicht glauben – ich hab da tatsächlich reingeschaut.«
»Ist mir nicht neu.«
»Dann weiß ich nicht, was du hast. Ihre Geschichten sagen doch alles. Außerdem …« Paul bricht ab und legt den Kopf schief. »Erinnerst du dich, womit wir sie provoziert haben, als wir sie gerade erst kennengelernt hatten?« Er wartet einen Moment, bevor er die Antwort selbst gibt: »Dass vieles in ihren Romanen erstunken und erlogen sei.« Wieder legt er eine Pause ein. »Und erinnerst du dich auch, wie sie darauf reagiert hat? … Höchst ungehalten. Sie war not amused sozusagen. Fühlte sich als Lügnerin hingestellt. So, mein Lieber, reagiert man aber nur, wenn man eine saubere Weste hat. Und eine saubere Weste bedeutet in ihrem Fall: Sie weiß wirklich, worüber sie schreibt. Bleibt nur noch herauszufinden, woher.«
»Und das ist jetzt dein Argument für diesen Clubbesuch, oder wie?«
Paul nickt. Natürlich ist es das. Liegt doch wohl auf der Hand.
Für ein paar Sekunden legt sich Schweigen zwischen sie.
»Und wie willst du das anstellen, sie dorthin zu bekommen?«, fragt Jacob schließlich.
Wird aber auch Zeit, dass er seinen Widerstand aufgibt. Warum hat er sich so? Ist doch selbst schon dort gewesen, um beim Bondage zuzuschauen.
Paul holt tief Luft und setzt eine geheimnisvolle Miene auf. »Ich dachte, wir tun es nach ihrer Lesung. Die Atmosphäre mit Matts Bildern wird sie in die richtige Stimmung versetzen.«
»Ach, hast du deine Meinung über ihn und diese gemeinsame Vernissage also geändert?«
»Hab ich nicht. Aber seine SM-Fotografien sind unbestritten mit die besten, die ich kenne.«
Jacob verschränkt die Arme vor der Brust und mustert ihn aufmerksam. »Warum nur werd ich das Gefühl nicht los, du bastelst dir die Dinge mal wieder so hin, wie sie für dich passen?«
»Weil es so ist.« Paul grinst. »Ich muss doch das Beste aus dieser beschissenen Situation herausholen.«
Der Blick seines Freundes wirkt noch immer skeptisch.
»Wie genau stellst du dir das vor? Spazieren wir einfach hinein und tun so, als wäre es das Normalste, sie in einen SM-Club mitzunehmen?«
»Heißt das, du bist dabei?«
»Das heißt, dass ich dich im Auge behalte. Auf gar keinen Fall geht ihr dort allein hin!«
Paul hebt beschwichtigend die Hand. »Entspann dich. Wir werden uns das Ganze nur anschauen.«
»Erzähl mir nichts. Ich kenn dich. Wenn du erst dort bist …«
»Nein, Jack. Versprochen. So viel Verantwortungsgefühl darfst du mir schon zutrauen. Wir gucken, trinken vielleicht was an der Bar, reden ne Runde mit Alex und verschwinden wieder.«
»Hast du auch bedacht, dass sie das vielleicht gar nicht will?«
Paul lächelt vor sich hin. »Ich hab nicht die Absicht, sie zu fragen.«
»Sondern?«
»Ich frage dich. Das muss reichen. Wenn Louisa mir vertraut, wird sie sich ohne viel Gerede darauf einlassen.«
»Dann ist das also ein verdammter Test?« Jacob schüttelt missbilligend den Kopf.
»Quatsch! Natürlich nicht. Aber auf irgendeine Weise muss ich meine Dominanz doch zeigen können. Du hast neulich selbst zu ihr gesagt, sie hätte kein Mitspracherecht, wenn es um Sex ginge. Sie solle sich daran gewöhnen, dass wir am längeren Hebel sitzen. Stimmts?« Er lächelt süffisant und fügt hinzu: »Wir sollten deinen Worten also Taten folgen lassen.«

Falls ihr jetzt fürchtet, ihr hättet was verpasst – nein, dem ist nicht so. Die Talks 11 bis 18 habe ich nicht veröffentlicht. Aus gutem Grund. Denn:

DER SCHNEEMÄNNER-TALK erscheint voraussichtlich am 6. Mai als eBook und Taschenbuch auf amazon – in deutlich erweiterter Form (insgesamt 25 Gespräche) und komplett überarbeitet (beispielsweise tragen jetzt alle Gespräche auch einen aussagekräftigen Titel).

Außerdem dürft ihr euch auf ein ungewöhnliches Cover freuen. So jedenfalls seid ihr es bisher nicht von mir gewohnt. Einen winzigen Blick darauf gewährt euch das Teaserbild zu diesem Beitrag ;-)

PS: Und nicht wundern – bis auf einen sind auch die früheren Talks vorläufig nicht verfügbar. Die stecken schon im geplanten Buch ;-)

Hawks Geschichte – Die Autorin im Interview mit Eric

Teamwork. Businessman and businesswoman sitting at table in coffee shop and discuss business plan. On table is laptop, tablet, smartphone, notebook, cup of coffee.Business meeting of partners in cafe.Hin und wieder bitte ich meine Hauptfiguren zum Interview. Ziemlich spannend, was die so über ihre Geschichte verraten ;-) Es ist mal wieder soweit. Und diesmal muss Eric alias Hawk dran glauben. Wobei er sich wie immer ziemlich bedeckt hält. Das schreit also förmlich nach einem weiteren Termin …

Nora Amelie: Ich weiß nicht, ob dir das eigentlich bewusst ist. Aber du bist die derzeit heißeste und gleichzeitig rätselhafteste Romanfigur für meine Leserinnen.
Eric: Tatsächlich.
Nora Amelie: Scheint dich nicht sonderlich zu beeindrucken.
Eric: Sieht das so aus? … Ich grüble nur gerade darüber, warum.
Nora Amelie: Keine Idee?
Eric: Na ja, vielleicht liegt’s am Frühling. Da kommt das Blut in Wallung.
Nora Amelie: (lacht) Spinner.
Eric: Vorsicht, Lady!
Nora Amelie: Hah, da isses!
Eric: Was?
Nora Amelie: Dieser Spruch!
Eric: Der macht euch Frauen an?
Nora Amelie: Nee. Aber die Art, wie du das sagst …
Eric: Ganz normal.
Nora Amelie: Eben nicht. So hast du schon Louisa ständig wuschig gemacht.
Eric: Louisa. (verdreht amüsiert die Augen) Louisa ist speziell.
Nora Amelie: Spezieller als Lily?
Eric: Anders speziell. Lily kenne ich ja kaum.
Nora Amelie: Dabei hat sie dir gerade etwas Wichtiges aus ihrem Leben offenbart.
Eric: Hör bloß auf. Du meinst die letzte Mail, oder? Du bringst mich in Teufels Küche, Nora. Echt jetzt.
Nora Amelie: Mein Job.
Eric: Darüber reden wir noch.
Nora Amelie: (guckt entsetzt, schluckt, errötet) Du bist doch Psychologe. Damit solltest du umgehen können.
Eric: Als ob Psychologen die Weisheit mit Löffeln gefressen hätten.
Nora Amelie: Nicht?
Eric: Wenn’s um die eigenen Angelegenheiten geht, nicht wirklich.
Nora Amelie: Bedeutet das jetzt, du weißt nicht, wie du mit Lily weitermachen sollst?
Eric: Hättest du wohl gern mal? Einen hilflosen Mann?
Nora Amelie: Ähhh, nein. Und speziell in deinem Fall wäre das sehr fatal.
Eric: Warum?
Nora Amelie: Du bist jemand, der alles weiß und alles kann.
Eric: (guckt verdutzt)
Nora Amelie: Ja. Im Roman DIE SCHNEEMÄNNER kommst du so rüber.
Eric: Was hat dir Louisa über mich erzählt?
Nora Amelie: Louisa schweigt sich aus. Aber, mal so zur Info: Sie mag dich.
Eric: (lächelt versonnen)
Nora Amelie: Also was jetzt?
Eric: Was meinst du?
Nora Amelie: Wie geht’s mit euch beiden weiter, mit dir und Lily?
Eric: Bist ganz schön neugierig.
Nora Amelie: Du, das wollen alle wissen!
Eric: Ich werde den Teufel tun und euch jetzt meine Pläne auf die Nase binden.
Nora Amelie: Binden – gutes Stichwort. Wirst du sie fesseln?
Eric: (grinst und schweigt)
Nora Amelie: Was denn dann?
Eric: Hey, du bist die Autorin. Denk gefälligst nach!
Nora Amelie: (errötet) Was gibt’s denn noch so? …
Eric: Ich kann dir ja ein paar Stichworte liefern, wenn du so ahnungslos bist. (Beugt sich zu Nora rüber an ihr Ohr.) Was ich dir, nebenbei gesagt, nicht abnehme.
Nora Amelie: (räuspert sich)
Eric: Also – Nerven, Füße, Kopfkino.
Nora Amelie: Kopfkino! Kopfkino läuft ständig, wenn du die Szene betrittst.
Eric: So muss das sein.
Nora Amelie: Ich sage nur ‚Schwarzer Reiter‘.
Eric: (grinst verschlagen) Nett, oder?
Nora Amelie: Eher fies.
Eric: Ach komm. Das war doch nicht der Rede wert.
Nora Amelie: Aber die Sache in Sanssouci dann schon.
Eric: Quatsch. Ist auch nur Spaß gewesen.
Nora Amelie: Das heißt, es kommt schlimmer?
Eric: Wer weiß das schon.
Nora Amelie: Ja, ich sollte wohl, denk ich. Ich muss das schließlich aufschreiben.
Eric: Dann mach! Flott, flott! Red nicht so viel! Arbeite lieber!
Nora Amelie: Mann! Ich wollte mich doch nur freundlich mit dir austauschen und den Fortgang der Geschichte besprechen.
Eric: Moment mal. Mit mir als Figur oder mit mir als Psychologe?
Nora Amelie: Wenn du so fragst: Mit dir als Psychologe. Nach dem Motto: Wie ziehe ich den Spannungsbogen so gewaltig wie möglich auf.
Eric: Ah ja. Hat mein Sadismus etwa auf dich abgefärbt?
Nora Amelie: Frag lieber meine Leser. Nach dem Cliffhanger werden die jetzt wissen wollen, ob du Lily erzählst, wer du wirklich bist.
Eric: (grinst verschmitzt) Wer bin ich denn wirklich? …

Na, auf jeden Fall ist er Hauptfigur in meinem neuen Roman „Dark Dancers“ ;-) Als Taschenbuch und als eBook auf amazon erhältlich.

Woher nehmen Autoren die Bad Boys für ihre Geschichten?

Friends relaxing at the shelterTja, Leute – das wüsstet ihr gern, oder? ;-) Kann ich gut verstehen. Denn der eine oder andere männliche Protagonist hätte es durchaus drauf, uns auch im wahren Leben das Herz zu brechen. Wenn ich da nur an Jon denke, dessen Beziehung zu Theresa mit einem ungewöhnlichen Deal beginnt. Oder Frauenarzt Alex. Er trägt nicht nur die Frisur eines Kampfsportlers, sondern zeigt seiner Mara ziemlich schräge Facetten von Dominanz.

Nur, wie finden wir solche Männer? Sind sie echt? Oder komplett erstunken und erlogen?

Ich persönlich liebe es, Anleihen im real life zu machen. Schließlich gibt es kaum etwas Schöneres, als in eine Geschichte einzutauchen, die echt wirkt. Entsprechend ist die gute Nachricht: Es gibt sie tatsächlich, die coolen Kerle.

Einigen von ihnen bin ich begegnet. Nicht in Reinform. Will heißen: Ich mixe gern. Ein bisschen von dem und ein bisschen von dem. Am Ende sind sie dann eine Mischung aus Merkmalen und Eigenschaften, die zur jeweiligen Geschichte passt. Weil Begegnung nicht automatisch Kennenlernen heißt. Und weil das Verfremden eine gängige und oft auch notwendige Vorgehensweise beim Schreiben ist. Flüchtige Blicke oder kurze Wortwechsel müssen da als Impulse genügen. Den Rest dichte ich dazu.

Ein Beispiel für diese Art, Typen zu basteln, ist Maxim aus Sand des BerührungenVergessens. Ich hab ihn in der Sauna getroffen. Sein markanter Kinnbart faszinierte mich. Er war allein dort, trieb sich die meiste Zeit am Schwimmbecken herum und beobachtete, was um ihn herum geschah, nahm jedoch zu niemandem Kontakt auf. Glaubt mir – Schweigsamkeit kann sehr anziehend sein. Als wir uns später direkt über den Weg liefen und er mir eine Tür aufhielt, war mir sofort klar: Das wird Maxim ;-)

Manchmal sind es aber auch nur Bilder, die mein Kopfkino ankurbeln. In The Secrets of Grey Days beispielsweise geben sich die Bad Boys förmlich die Klinke in die Hand. Entsprechend aufwendig war es, gleich mehrere von ihnen im Pulk aufzutreiben. Eine TV-Sendung lieferte schließlich die Gesichter, die ich brauchte. Bei den Charakteren hab ich dann wieder ordentlich in die Trickkiste gegriffen.

Geradezu prickelnd sind die Fälle, in denen ich auf echte Bad Boys zurückgreifen und sie völlig unverfälscht übernehmen kann. So viel Nähe zum Bad Feeling versetzt einen schon mal in helle Aufregung ;-) Denn man muss dicht an die Männer ran. Sie wirklich kennenlernen. Sonst kann man nicht über sie schreiben. Diese deutliche und unverfälschte Präsenz sollte man sich allerdings genehmigen lassen. Gerade im Kontext mit bestimmten Handlungen.

B-Shooting20152So geschehen in Bondagestory. Den Rigger Frank gibt es im wahren Leben. Und zu seinem Job gehört es, Frauen zu fesseln und zu fotografieren. Auch in The Secrets of Grey Days treibt sich ein echter Bad Boy namentlich herum. Er hat mir erzählt, dass er seit dem Erscheinen des Romans bereits mehrmals direkt darauf angesprochen wurde.

Falls ihr jetzt glaubt, die Bad Boys könnten (mir) irgendwann mal ausgehen … keine Sorge. Für 2017 plane ich eine Story, in der ich die wahre Geschichte eines Bad Boys erzähle. Tja, was soll ich sagen? Für wahre Geschichten braucht man natürlich wahre Helden. Wo ich den aufgetrieben habe, verrate ich diesmal allerdings besser nicht ;-)

Protagonisten – Wer sind die Taylors?

die-TaylorsDie Taylors spielen im Roman THE SECRETS OF GREY DAYS eine ganz besondere Rolle. Offiziell sind sie Angestellte in Marlenas Agentur G.o.G. und nennen sich Quartiermanager. Ihre Aufgabe besteht darin, für die Organisation der Grey Days zu sorgen. Sie treffen Absprachen mit ausgewählten Hotels, arrangieren die Events, erledigen sämtliche Formalitäten für die Kunden und sorgen für deren Sicherheit, vornehmlich für die der Kundinnen. Dieser letzte Aspekt inspiriert Marlena dazu, die Männer auch als Taylors zu bezeichnen. Frei nach dem Bodyguard von Christian Grey.

Die Taylors hat Marlena über Empfehlungen ausgewählt. Wichtigstes Einstellungskriterium: Sie müssen dominant sein und sich mit der dunklen Seite der Leidenschaft auskennen. Marlena ist der Meinung, nur so können sie sich gut in die Kunden hineinversetzen und für einen perfekten Ablauf der Grey Days sorgen.

In der Testphase der Agentur haben die Taylors eine pikante Aufgabe. Sie sollen in die Rolle des Grey schlüpfen, für die bereits angemeldeten Kundinnen also den jeweils dominanten Part übernehmen. Das hat zum einen damit zu tun, dass sich noch keine männlichen Kunden angemeldet haben. Zum anderen soll es dazu dienen, Schwachstellen in den Abläufen der Grey Days festzustellen. Marlena will, dass alles perfekt läuft.

Trotzdem lauern bereits hier die Probleme. Gleich beim ersten Event entscheidet sich „Grey“ Chris, seine Kundin mit einem Rapegame zu überraschen, und riskiert eine Gratwanderung. Er scheint seine Sache allerdings so gut zu machen, dass sich Agenturtesterin Judith in ihn verliebt. Wird Marlena auf diese Weise ihre Mitarbeiter verlieren? Oder gelingt es den Taylors, Job und Privatleben voneinander zu trennen?

Aus dem Roman: …  Sie griff nach ihrem Handy, wischte über den Bildschirm und wählte Nicks Nummer an. Sie hatte das dringende Bedürfnis zu erfahren, wie es in Berlin lief. Auch wenn Nick ihr schon mehrmals versichert hatte, alles wäre vorbereitet. Auch Chris war pünktlich zum Nachmittag vor Ort. D-Day.
„Hallo Marlena“, meldete sich Nick leise.
„Wo seid ihr?“, wollte sie unumwunden wissen. Im Hintergrund der Gegenseite vereinzelt Stimmen. Sie konnte Chris heraushören. Offensichtlich sprach er mit jemandem.
„Wir checken gerade im Hotel ein. Kann ich dich in ein paar Minuten zurückrufen?“
Sie zwang sich, ihre Stimme nicht ungeduldig klingen zu lassen. „Ja, bitte.“ Dann drückte sie auf beenden.

Diese letzten Stunden vor dem allerersten Event zogen sich wie ein Gummiband. Sie hatte ihre Emotionen kaum noch unter Kontrolle und nachts schlecht geschlafen. Immer wieder versuchte sie, sich damit zu beruhigen, dass es doch Judith war in der Rolle der ersten Kundin. Und dass sie hinterher alles haarklein erfahren würde. Jedes im wahrsten Wortsinn schmutzige Detail. Sie würde ihre Schlüsse daraus ziehen können, mit den Männern notwendige Veränderungen besprechen oder sich einfach darüber freuen, dass alles perfekt gelaufen war. Nur einen Arzt hatten sie bisher nicht auftreiben können. Oder besser gesagt war es Jon nicht gelungen, ihr an dieser Stelle weiterzuhelfen. Doch er wollte dran bleiben und eine Lösung finden. Für dieses Mal musste es so gehen. Das war im Moment allerdings ihre kleinere Sorge. Viel schlimmer war die Nervosität, die sie seit Stunden so sehr im Griff hatte, dass sie sich nicht in der Lage fühlte, vernünftig zu arbeiten.

Sie zweifelte plötzlich an ihrer Idee, an der Überzeugung, mit der sie sie umgesetzt und den Erfolg prognostiziert hatte. Was, wenn der nicht eintreten würde? Hatte sie wirklich alles bedacht? Hätte sie den Ablauf der Grey-Days noch detaillierter vorgeben sollen, um auch den erwarteten dominanten Kunden möglichst viel an notwendigen Überlegungen abzunehmen? Aber einen Dom in seinen Entscheidungsmöglichkeiten zu beschneiden, das war doch nun wirklich etwas too much, fand sie. Sie mussten schon selbst wissen, was sie taten.

Verzweifelt schielte sie nach dem Telefon. Eigentlich war die Sache rund. So rund, wie sie sein sollte. Deshalb war der Anruf bei Nick gar nicht notwendig. Er hatte jetzt anderes zu tun, als sich um ihre Gefühlsanwandlungen zu kümmern. Ändern oder gar eingreifen konnte sie sowieso nicht mehr …

THE SECRETS OF GREY DAYS – jetzt als eBook oder Taschenbuch auf amazon.

Die Handlungsorte des neuen Romans

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In loser Folge stelle ich euch unter dieser Überschrift einige Orte vor, an denen die Handlung des Romans „The Secrets of Grey Days“ spielt.

Heute: Zwischen Agenturchefin Marlena und einem der Quartiermanager – Adam – ist etwas vorgefallen, was Marlena aus der Bahn geworfen hat. Aber weder wissen die anderen, was, noch ist sie bereit, darüber zu sprechen. Auf dem Foto seht ihr den Ort der Handlung, einen Strandabschnitt an der Steilküste, der vom Meer schon ordentlich gebeutelt ist. Und wer die Szene kennt, hat jetzt ein besseres Bild vor Augen, oder?

Aus dem Roman: … „Was weißt du darüber, was mir im Blut liegt?“, gab Marlena ärgerlich zurück, während ihre Bemühungen, ihn auf Distanz zu halten, zunehmend aussichtsloser wurden.
Adam zerrte sie in Richtung Hang und drückte sie gegen den borkigen Stamm eines Baumes, der wirkte, als schwebe er in der Luft. Die Krone war abgerissen und vermutlich von den Wellen fortgespült. Mit den Wurzeln hing er im Erdreich fest.
„Das Spielen“, sagte er mit einem abschätzigen Grinsen. „Wie kommt man sonst auf eine so verrückte Idee wie dieses G.o.G.?“ Voller Hohn dehnte er die Buchstaben.
„Das ist ein Geschäft, nicht meine Passion!“
„Werden wir sehen. Lehn dich rüber!“ Er hielt sie mit der Hand gegen den Stamm gepresst. Schob ihre Füße grob auseinander, indem er gegen ihre Stiefel trat …

Nora Amelie befragt die Hauptfigur ihres Romans – Teil 2

Theresa-Insel-der-NachtigallenIm Teil 1 des Interviews sprach Romanfigur Theresa über ihr aktuelles Verhältnis zu Ehemann Tom und Liebhaber Jon und darüber, worum es in ihren neuen Kurzgeschichten geht. In Teil 2 soll nun die Frage geklärt werden, ob es eine Fortsetzung der INSEL DER NACHTIGALLEN gibt …

Nora Amelie: Ist der zweite gleichzeitig der letzte Band mit erotischen Geschichten oder machst du weiter?
Theresa: Klar mach ich weiter. Das ist ja mein Problem. Ich hab so viele Ideen. Die wollen raus.

Nora Amelie: Apropos raus – eigentlich bist du bei mir auch raus. Aus meinem Roman, meine ich. Teil 2 endet damit, dass Jon dir einen Gutschein für eine Flugstunde schickt. Schon absolviert?
Theresa: Ja. Vor vier Wochen. War genial. Ich denke, demnächst geht’s los mit dem Training für die Lizenz.

Nora Amelie: Ich bin gespannt. Denkst du, es lohnt sich, deine Geschichte weiterzuschreiben?
Theresa: Interessiert das denn jemanden?

Nora Amelie: Es gibt in der Tat Leser, die dich in einer Fortsetzung von INSEL DER NACHTIGALLEN gern wiedertreffen würden.
Theresa: Warum?

Nora Amelie: Aus verschiedenen Gründen. Manche sind neugierig darauf, ob ihr ein Paar werdet, du und Jon. Andere sind dermaßen in deine Gefühlswelt abgetaucht, dass sie nicht so richtig loslassen wollen.
Theresa: (lächelt verlegen)

Nora Amelie: Ich hätte da eine Idee.
Theresa: Verrätst du sie mir?

Nora Amelie: Das ist das Problem. Für Details ist es noch zu früh. Deswegen: Nein. Ich verrate nichts. Aber könntest du dir die Sache denn prinzipiell vorstellen?
Theresa: Wenn ich auf meine Kosten komme …

Nora Amelie: Auf deine Kosten? Wie meinst du das?
Theresa: Ich möchte mal was richtig Krasses tun dürfen.

Nora Amelie: War dir die Session bei Stephan nicht krass genug?
Theresa: Schon. Aber du hast doch bestimmt noch mehr solche Ideen auf Lager.

Nora Amelie: Worauf du dich verlassen kannst.
Theresa: Dann bin ich dabei (grinst und nickt zustimmend).

Nora Amelie: Wir haben also einen Deal.
Theresa: Haben wir. Und jetzt drehen wir den Spieß zur Abwechslung mal um. Ich frage.

Nora Amelie: Was willst du wissen?
Theresa: Meine allererste, allerwichtigste Frage ist: Wie viel von dir steckt in mir?

Nora Amelie: Upps. Das geht ja gleich ans Eingemachte.
Theresa: Klar. Was denkst du? Das will hier ja wohl jeder wissen.

Nora Amelie: Also, ähm, … deine schönen blauen Augen beispielsweise – die hast du von mir.
Theresa: Ist das schon alles?

Nora Amelie: Natürlich nicht. Was meinst du, warum du auf türkisch gebrühten Kaffee schwörst? Weil ich es auch tue.
Theresa: Aha.

Nora Amelie: Ja, und dann mag ich Ridgebacks, einsame raue Landschaften und ich würde gern fliegen lernen.
Theresa: Dann lass uns die Lizenz doch zusammen machen!

Nora Amelie: Nee du, keine Zeit. Ich muss schreiben.
Theresa: Zeit ist relativ, Nora. Guck mich an. Tagsüber am Stuhl, nachts schreiben. Und die Zeit für die Fluglizenz schneide ich mir auch noch irgendwie aus den Rippen.

Nora Amelie: Das ist eben der Unterschied zwischen uns. Ich konzentriere mich lieber nur auf eine Sache, aber das dann richtig.
Theresa: Hey, jetzt wirst du unfair. Du hast mir doch diesen ganzen Kram erst angedichtet!

Nora Amelie: Als Autorin darf ich das auch. Du musst quasi machen, was ich will.
Theresa: Ist das wirklich so? Hab ich beide Bände hindurch immer gemacht, was du wolltest? …

Diese Frage klären wir im dritten und letzten Teil unseres Interviews. Hier geht’s zu den Leseproben von INSEL DER NACHTIGALLEN auf amazon.

Teil 1 … Leseprobe auf Amazon

Teil 2 … Leseprobe auf Amazon

Nora Amelie befragt die Hauptfigur ihres Romans – Teil 1

TheresaDa sitze ich nun also mit Theresa, der Protagonistin meines Romans INSEL DER NACHTIGALLEN, in einem Cafe in der Berliner Friedrichstraße. Ich dachte, es wäre eine gute Idee, sie zu treffen. Es gibt nämlich ein paar Fragen, die nach dem 2. Teil des Romans offen geblieben sind. Und überhaupt – ich will wissen, ob sie Lust hat, auch im nächsten Buch wieder dabei zu sein.

Also, wenn ich sie so betrachte … wirklich hübsch. Jung, sympathisch, mit genau den wilden langen Locken, die ich mir immer heimlich gewünscht habe. Ein Bild von einer Protagonistin. So etwas lässt man doch nicht einfach ziehen, oder? …

Nora Amelie: Wie geht es dir, Theresa? Oder soll ich lieber Tessa sagen?
Theresa: Nein, Theresa ist okay. Tessa gehört zu meinem alten Leben.

Nora Amelie: Okay, also noch mal. Wie geht’s dir?
Theresa: Abgesehen davon, dass bei mir noch immer das totale Gefühlschaos herrscht, ganz gut. Ich denke weiterhin darüber nach, ob ich aus Berlin weggehen sollte.

Nora Amelie: Das war dein Plan, ja. Scheint nicht so leicht zu sein.
Theresa: Überhaupt nicht. Kaum zu glauben, wie sehr man in alten Mustern feststecken kann.

Nora Amelie: Hätte ich dir am Ende des 2. Teils einen kräftigeren Schubs geben sollen?
Theresa: Du hast die Weichen gestellt. Das ist schon okay so. Den Rest schaff ich selbst.

Nora Amelie: Mit Tom oder ohne?
Theresa: Definitiv ohne. Irgendwann muss man sich trauen, einen Schlussstrich zu ziehen.

Nora Amelie: Du lebst also jetzt allein?
Theresa: Nicht ganz. Im wöchentlichen Wechsel wohnt Jule mal bei mir, mal bei ihrem Vater.

Nora Amelie: Das funktioniert?
Theresa: Besser als ich dachte. Sie findet es ziemlich cool, direkt in der Stadt zu sein. Vorstadtidylle ist inzwischen auch für sie out.

Nora Amelie: Dann haben sich also zwei Gleichgesinnte gefunden. … Und was ist mit Jon?
Theresa: Den hast du mir ja noch nicht ausgeredet (grinst).

Nora Amelie: Das heißt, ihr seid wieder zusammen?
Theresa: Sagen wir mal so – wir arbeiten dran.

Nora Amelie: Irgendwelche Probleme?
Theresa: Eher eine Beziehungsphobie, denk ich.

Nora Amelie: Seine oder deine?
Theresa: Meine.

Nora Amelie: Musst du wohl vermutlich durch. Hilft dir das Schreiben dabei?
Theresa: Ein bisschen. Aber eher lenkt es ab, als dass es hilft. Na gut, Ablenkung ist natürlich auch Hilfe.

Nora Amelie: Und haben sich deine Geschichten nach der Ära Tom verändert?
Theresa: Grundsätzlich verändert haben sie sich ja bereits, als ich 50 SHADES OF GREY in die Finger bekam. Da wollte ich herausfinden, ob ich auch Erotik schreiben kann.

Nora Amelie: Also sind zumindest deine pikanten Stories ein Experiment.
Theresa: Im Grunde schon.

Nora Amelie: Nicht immer ganz geglückt, finde ich. In Band 1 deiner Geschichten gibt es eine, die diesbezüglich eher normal rüberkommt. Hat sich das in den neuen Stories für Band 2 verändert?
Theresa: Ja, definitiv. In Band 2 lass ich es in sämtlichen Texten so richtig krachen.

Nora Amelie: Ah ja. Erzähl mal!
Theresa: Es sind wieder drei, wie im ersten Band, diesmal allerdings längere. In DARKSIDE folgt Hannah ihrem ziemlich dominanten Freund Bernhard in einen Erotikclub. Eine Art Test, bei dem sich entscheiden soll, ob Bernhard Hannah zu seiner Geliebten macht. Die Geschichte DINNER FOR THREE beginnt in einem Hotelpool, wo Louisa die Tatsache, dass sie allein ist, nutzt, um einen neuen Schwimmstil zu üben. Sie weiß nicht, dass sie dabei beobachtet wird. Und die dritte Geschichte FOLLOWER – naja, die ist einfach rasant und spielt auf der Straße.

Nora Amelie: Wie immer du das meinst …
Theresa: Genau (lacht)

Teil 2 des Interviews lesen. Und hier geht’s zur Leseprobe von Band 2 der Kurzgeschichten auf amazon.

Neues Cover für THERESAS GESCHICHTEN 2

Theresas-Geschichten-2-CoverProtagonistin Theresa aus dem erotischen Liebesroman INSEL DER NACHTIGALLEN schreibt sich in ihrer Freizeit erotische Phantasien von der Seele. Band 1 dieser Geschichten erschien bereits auf Amazon. Band 2 wird voraussichtlich im November publiziert.

Auszug:
…  Der Mann erhebt sich. Würde mich das Wasser nicht so verdammt gut tragen, müsste ich jetzt auf meine Beine achten. Eine Figur hat der – zum Niederknien. Selbst durch die Schwimmbrille kann ich seine gut definierte Muskulatur erkennen. Nicht nur am Bauch. Seine Beine, die Schultern – entweder ist er Sportlehrer oder ein oberlehrerhaft daherkommender Sportler. Ich kann mich nicht sofort entscheiden und tauche lieber kurz ab.
Als ich prustend hochkomme, steht er vor mir. Noch immer dieses Grinsen im Gesicht. „Soll ich’s dir zeigen?“ Ohne meine Antwort abzuwarten, hechtet er in die Fluten oder das, was man hier als solche bezeichnet. Mit zwei Zügen ist er am Beckenrand. „Achte auf das Gesamtpaket“, meint er und krault los.
Natürlich achte ich auf das Gesamtpaket. Hätte er nicht extra erwähnen müssen. Dunkelhaarig, gut einsneunzig, sonnengebräunt, in engen Bade-Pants und auf keinen Fall älter als Anfang dreißig. Er zieht an mir vorbei und hebt am gegenüberliegenden Beckenrand den Kopf aus dem Wasser.
„Gesehen?“
Wie, gesehen? Ach ja – er wollte mir was demonstrieren. Aber ich schüttle den Kopf. Außer dem Gesamtpaket steckt da gerade kein weiteres Bild drin.
„Also gut, noch mal.“
Erneut schnellt er elegant an mir vorbei. Ich sehe ihm zu. Arm, Luft, tauchen, Arm, Arm, Luft. Dann ist er auch schon wieder am Beckenrand angelangt. Die Bahnen hier sind kürzer als kurz. Vielleicht fünfzehn Meter, wenn man die Diagonale schwimmt. Kein Vergleich mit den Fünfzig-Meter-Strecken im Schwimmbad daheim. Aber die hier hab ich für mich allein. Dachte ich zumindest.
„Du bist dran“, unterbricht der Typ meine Gedankengänge. Er nickt mir auffordernd zu und wartet wohl darauf, dass ich nachmache, was er mir gezeigt hat.
Aber das werde ich nicht tun. Blöd genug, dass er meine kläglichen Versuche bereits beobachtet hat …

THERESAS GESCHICHTEN 2 ab November als eBook auf Amazon. Wer mehr über Theresa wissen möchte – sie ist die Protagonistin des zweiteiligen Erotikromans INSEL DER NACHTIGALLEN, erschienen auf Amazon.

Nackte, kalte Tatsachen

Jon-3… Theresa zog mit einem schnellen Griff das Shirt über den Kopf und schlüpfte aus dem String. Sie hatte ihm dabei den Rücken zugewandt. Er konnte ihren Hintern sehen.
„Hübsch“, murmelte er und merkte, dass er sie anstarrte. Ihre helle Haut bildete einen scharfen Kontrast zu den grauen Felsen. Sie zwirbelte das lange Haar zu einem Zopf, drehte eine Art Schnecke am Hinterkopf und zog das Ende fest. Er sah ihre langen Beine, die schlanken Schenkel und blickte wieder auf ihren schönen runden Arsch. Der sanfte Bogen von da hinauf zu den Hüften und die deutlich sichtbare Vertiefung am Ende ihrer Wirbelsäule kurbelten seine Phantasie an. Wie sie so mit hoch erhobenen Armen stand und sich ins Haar griff, lag etwas elegant Laszives in ihren Bewegungen.
„Komm endlich rein!“, rief er ihr hinterher, während sie den Einstieg langsam hinunter kletterte. Dann hörte er ihren spitzen Schrei. Als er um den Felsen herum kraulte, hockte sie auf dem von Wellen überspülten kleinen Plateau und hielt einen Fuß nach vorn ins Wasser.
„Na los!“, befahl er vergnügt und weidete sich an ihrem gequälten Gesichtsausdruck.

Sie schien ganz und gar vergessen zu haben, dass sie vollkommen nackt war. Die niedrigen Temperaturen der See machten ihr mehr zu schaffen, als alles andere. Ihr gesamter Körper war von Gänsehaut überzogen. Die kleinen Brüste saßen rund und fest am Körper, die winzigen Härchen auf den Armen hatten sich aufgestellt.
„Das ist mein Tod“, flüsterte sie vor sich hin und versuchte, möglichst elegant über die scharfkantigen Steine zu kommen.
„So schnell stirbt sich’s nicht“, gab er amüsiert zurück.
Dann glitt sie endlich ins Wasser.

Es war eisig. Vom ersten Moment an fror Theresa. Die beißende Kälte verscheuchte auch das letzte bisschen Hitze aus ihrem Körper, das erneut aufgeflammt war, als sie sich unter Jons Blicken entkleidet hatte. Von dem betörend ziehenden Gefühl in ihrem Unterleib blieb nichts, aber auch gar nichts übrig. Sie wollte sich ihm nähern, fühlte sich aber kraftlos und gelähmt. Nach zwei, drei Schwimmstößen machte sie resigniert kehrt.
„Es ist wirklich kalt“, bestätigte er ihre Entscheidung.Er kraulte hinter ihr her und noch ehe sie den Einstieg erreicht hatte, war er direkt in ihrem Rücken. Sie fühlte sich in die Enge getrieben, gegen eine unebene Felswand, und drehte sich zu ihm um. Er näherte sich ihr weiter. Schon konnte sie jede einzelne Stoppel seines Bartschattens wahrnehmen. Jeden Moment würde sein Körper auf den ihren treffen. Er hob beide Arme, um sich links und rechts von ihrem Kopf abzustützen, und küsste flüchtig ihren Mund. Eine einzige fließende Bewegung. Sie konnte ihm nicht ausweichen. Doch sie spürte nichts bei dieser Berührung, rein gar nichts. Ihre Lippen fühlten sich taub an vor Kälte …

Auszug aus INSEL DER NACHTIGALLEN, Teil 1, auf Amazon erschienen. Blick ins Buch

Die Protagonisten – Jon, der bestellte Liebhaber

JonWie rettet man eine Liebe vor dem Aus? Tom glaubt, dass Theresa Abwechslung im Bett braucht. Die Zuwendung eines anderen Mannes, der ihr gibt, wozu Tom selbst sich nicht in der Lage fühlt. Seine Wahl fällt auf den Unternehmensberater Jon Doster.

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Tom kannte Dosters Foto. Die persönliche Begegnung überraschte ihn dennoch. Er sah sich einem Mann gegenüber, dessen bloße Erscheinung jedem erstklassigen Hochglanzmagazin zur Ehre gereicht hätte. Wobei gegenüber durchaus wörtlich zu nehmen war. Doster hatte sich bisher nicht in den Behandlungsstuhl gesetzt. Er stand, die Hände lässig in den Hosentaschen, mit dem Gesicht zur Tür und ließ den Wortschwall der dunkelhaarigen Stuhlassistenz lächelnd über sich ergehen. Nadine lehnte mit ihrem prallen Hintern am Schrank. Momentan schien ihr nichts wichtiger zu sein, als das Gespräch mit diesem Mann in vermeintlich tiefere Bahnen zu lenken.
Als Tom das Zimmer betrat, wandte sich Doster ihm sofort zu. Er streckte die Hand aus, um den Zahnarzt zu begrüßen. Tom zuckte innerlich zusammen. Das war doch sein Part! Seine Praxis, sein Sprechzimmer! Und dieser Typ benahm sich, als wäre er hier zuhause …

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