Da sitze ich nun also mit Theresa, der Protagonistin meines Romans INSEL DER NACHTIGALLEN, in einem Cafe in der Berliner Friedrichstraße. Ich dachte, es wäre eine gute Idee, sie zu treffen. Es gibt nämlich ein paar Fragen, die nach dem 2. Teil des Romans offen geblieben sind. Und überhaupt – ich will wissen, ob sie Lust hat, auch im nächsten Buch wieder dabei zu sein.
Also, wenn ich sie so betrachte … wirklich hübsch. Jung, sympathisch, mit genau den wilden langen Locken, die ich mir immer heimlich gewünscht habe. Ein Bild von einer Protagonistin. So etwas lässt man doch nicht einfach ziehen, oder? …
Nora Amelie: Wie geht es dir, Theresa? Oder soll ich lieber Tessa sagen?
Theresa: Nein, Theresa ist okay. Tessa gehört zu meinem alten Leben.
Nora Amelie: Okay, also noch mal. Wie geht’s dir?
Theresa: Abgesehen davon, dass bei mir noch immer das totale Gefühlschaos herrscht, ganz gut. Ich denke weiterhin darüber nach, ob ich aus Berlin weggehen sollte.
Nora Amelie: Das war dein Plan, ja. Scheint nicht so leicht zu sein.
Theresa: Überhaupt nicht. Kaum zu glauben, wie sehr man in alten Mustern feststecken kann.
Nora Amelie: Hätte ich dir am Ende des 2. Teils einen kräftigeren Schubs geben sollen?
Theresa: Du hast die Weichen gestellt. Das ist schon okay so. Den Rest schaff ich selbst.
Nora Amelie: Mit Tom oder ohne?
Theresa: Definitiv ohne. Irgendwann muss man sich trauen, einen Schlussstrich zu ziehen.
Nora Amelie: Du lebst also jetzt allein?
Theresa: Nicht ganz. Im wöchentlichen Wechsel wohnt Jule mal bei mir, mal bei ihrem Vater.
Nora Amelie: Das funktioniert?
Theresa: Besser als ich dachte. Sie findet es ziemlich cool, direkt in der Stadt zu sein. Vorstadtidylle ist inzwischen auch für sie out.
Nora Amelie: Dann haben sich also zwei Gleichgesinnte gefunden. … Und was ist mit Jon?
Theresa: Den hast du mir ja noch nicht ausgeredet (grinst).
Nora Amelie: Das heißt, ihr seid wieder zusammen?
Theresa: Sagen wir mal so – wir arbeiten dran.
Nora Amelie: Irgendwelche Probleme?
Theresa: Eher eine Beziehungsphobie, denk ich.
Nora Amelie: Seine oder deine?
Theresa: Meine.
Nora Amelie: Musst du wohl vermutlich durch. Hilft dir das Schreiben dabei?
Theresa: Ein bisschen. Aber eher lenkt es ab, als dass es hilft. Na gut, Ablenkung ist natürlich auch Hilfe.
Nora Amelie: Und haben sich deine Geschichten nach der Ära Tom verändert?
Theresa: Grundsätzlich verändert haben sie sich ja bereits, als ich 50 SHADES OF GREY in die Finger bekam. Da wollte ich herausfinden, ob ich auch Erotik schreiben kann.
Nora Amelie: Also sind zumindest deine pikanten Stories ein Experiment.
Theresa: Im Grunde schon.
Nora Amelie: Nicht immer ganz geglückt, finde ich. In Band 1 deiner Geschichten gibt es eine, die diesbezüglich eher normal rüberkommt. Hat sich das in den neuen Stories für Band 2 verändert?
Theresa: Ja, definitiv. In Band 2 lass ich es in sämtlichen Texten so richtig krachen.
Nora Amelie: Ah ja. Erzähl mal!
Theresa: Es sind wieder drei, wie im ersten Band, diesmal allerdings längere. In DARKSIDE folgt Hannah ihrem ziemlich dominanten Freund Bernhard in einen Erotikclub. Eine Art Test, bei dem sich entscheiden soll, ob Bernhard Hannah zu seiner Geliebten macht. Die Geschichte DINNER FOR THREE beginnt in einem Hotelpool, wo Louisa die Tatsache, dass sie allein ist, nutzt, um einen neuen Schwimmstil zu üben. Sie weiß nicht, dass sie dabei beobachtet wird. Und die dritte Geschichte FOLLOWER – naja, die ist einfach rasant und spielt auf der Straße.
Nora Amelie: Wie immer du das meinst …
Theresa: Genau (lacht)
Teil 2 des Interviews lesen. Und hier geht’s zur Leseprobe von Band 2 der Kurzgeschichten auf amazon.