Bei der Überarbeitung eines Romans kommt es immer wieder vor, dass Szenen gestrichen oder neu geschrieben werden müssen. Mir ging es in THE SECRETS OF GREY DAYS 2 so. In der Szene, die sich im Club von Alex zwischen ihm, Marlena, Jon und Theresa abspielt, hatte ich jedem der Beteiligten eine Stimme gegeben. Bis sich herausstellte, dass die verschiedenen Perspektiven der Story zu viel Dynamik nehmen.
Ich möchte sie euch dennoch nicht vorenthalten, weil sie einen interessanten neuen Blickwinkel auf diese eine Situation eröffnen. Hier also die Perspektive von Theresa dazu, die im Roman dem Rotstift zum Opfer fiel ;-)
… So hatte sie sich das nicht vorgestellt. Theresa schloss für einen Moment die Augen und stieß die Luft wieder aus, die sie gefühlte Minuten lang angehalten hatte. Sie hatte ihn doch nur darum gebeten, ein bisschen was auszuprobieren. Das Paddle vielleicht oder die Gerte. Oder eine von diesen anderen Peitschen, die mit den vielen weichen Schnüren. Flogger hatte Stephan das damals genannt. Sie hatte an die Session mit ihm gedacht. Ihre allererste und bislang einzige. Denn was sich zwischen ihr und Jon entwickelte hatte, war anders, aber deshalb nicht weniger intensiv.
Sie sprachen niemals von Session. Es ergab sich aus der Situation, ungeplant. Hin und wieder kassierte sie inzwischen auch Schläge. Mit der blanken Hand. Und interessanterweise sehr zu ihrem Vergnügen. Es kam sogar vor, dass sie Jon absichtlich den Po darbot, wenn sie spürte, dass sie ihn verärgert hatte. Ganz so, als wolle sie bereitwillig dafür büßen und eine Strafe kassieren. Manchmal setzte es dann einen Hieb. Oder zwei, oder drei. Je nachdem.
Er platzierte sie gut. Die Schockwelle, die so ein Hieb auslöste, kam immer direkt in ihrer Mitte an. Löste Lust aus. So viel Lust, dass sie manchmal gar nicht genug davon bekam. Anfangs hatten sie beide darüber gelacht. Mittlerweile ging das Lachen oft ganz schnell in ein ernsthaftes Gekabbel über. Bei dem sich die Emotionen hochschaukelten und sie sich letztlich in purer Ekstase wiederfanden. Auch deshalb hatte Theresa die heimliche Vermutung, ihr einstiger Schwur, sich nie wieder schlagen zu lassen, müsse einer gewissen Einsicht weichen, dass die Sache vielleicht doch ihren Reiz hatte. Und hier im Club ergab sich unerwartet die Gelegenheit, das zu testen.
Aber sie wollte es mit ihm, mit Jon. Obwohl sie zugeben musste, dass Alex … Hmm, er hatte was. Es war ihr zumindest nicht unangenehm, sich von ihm berühren zu lassen …
Wer nachlesen möchte, wie sich diese Szene nun im Roman darstellt, schaut einfach in die aktuelle Version auf amazon :-)